Ich wünschte ich hätte mehr Zeit!

Melanie Carstens

Es gibt so viele sinnvolle Dinge, die man tun kann, um im Alltag nachhaltiger zu leben. Am liebsten würde ich sie alle tun. Aber ich schaffe es oft nicht. Neben meinem Job, meiner Familie, meinem Engagement in der Gemeinde und all den Extras, die in einem Vier-Personen-Haushalt zu regeln und organisieren sind, bleibt oft einfach keine Energie und keine Zeit mehr für allzu viel Selbstgemachtes. Außerdem gehöre ich zu der Gruppe von Menschen, die leider keinen grünen Daumen besitzen. Schon als Jugendliche habe ich lieber Sport gemacht und gelesen als meinen Eltern bei der Kartoffelernte zu helfen. Gartenarbeit und Landwirtschaft waren nie mein Ding. Und auch heute lebe ich lieber in der Stadt als auf dem Land.

Hoffnungsvolle Versuche

Immer mal wieder starte ich hoffnungsvolle Versuche. Letztes Jahr haben wir auf Wunsch meiner Tochter die geschenkten Tomatenpflanzen einer Freundin im Garten eingepflanzt. Doch obwohl wir sie gehegt, gepflegt, gegossen – und ihnen sogar kreative Namen gegeben haben – sind sie leider eingegangen.

Also alles vergeblich? Nein, keineswegs. Auch ohne selbst gezüchtetes Gemüse ist mir sehr wohl bewusst, dass unser westlicher Lebensstil des selbstverständlichen Konsums so nicht weitergehen kann. Der Preis, den unsere Umwelt und die Menschen in ärmeren Ländern für unseren Lebensstil bezahlen müssen, ist einfach zu hoch. So zu leben, ist nicht nachhaltig. Und vermutlich auch nicht in Gottes Sinne. Denn wenn ich mir ein gutes Leben nicht nur für mich und meine Kinder wünsche – sondern auch für die Menschen in wirtschaftlich schwächeren Ländern, dann muss sich etwas ändern. Bei uns. Bei mir. In meinem Alltag. Aber auch in der Wirtschaft und Politik.

Für Veränderungen einsetzen

Dafür braucht es engagierte Menschen, die sich in Politik und Gesellschaft konkret für diese Veränderungen einsetzen. Doch auch dieses Engagement mit vielen abendlichen Sitzungen und zusätzlichen Wochenendterminen schaffe ich momentan nicht. Dafür fehlt mir leider die Zeit. Vielleicht müsste ich meine Prioritäten ändern? Weniger Engagement in der Gemeinde – mehr Zeit in den Gremien im Stadtteil? Vielleicht ist das irgendwann dran. Momentan sehen meine Prioritäten anders aus. Weil ich glaube, dass unsere Kirchen und Gemeinden das Potenzial haben, „Hoffnung für unsere Welt“ zu sein, engagiere ich mich momentan an dieser Stelle. Um eine Gemeinde mitzugestalten, die einen unseren Mitmenschen zugewandten, gastfreundlichen, hilfsbereiten und einladenden Glauben lebt.

Kleine Schritte

Dennoch bleibt mein Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Dieser Wunsch motiviert mich, mein persönliches Verhalten im Alltag immer wieder zu überdenken. Und wenigstens kleine konkrete Schritte zu gehen. Zu einem Stromanbieter mit erneuerbarer Energie zu wechseln. Bewusst nachzudenken, wie viel Kleidung ich brauche und wo ich die kaufe. Ein Patenkind in Indien zu unterstützen, um diesem Mädchen die Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen. Ich gehe kleine Schritte. Kleine Schritte in die richtige Richtung.

Nur die selbst gezüchteten Tomaten, die überlasse ich lieber anderen.

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Peacefull

Leonardo Iantorno

Wir haben die Chance und den Auftrag, Friedensstifter in einer Welt zu sein, die oft von Ungerechtigkeit, Krieg und Misstrauen regiert wird. Wie Josef Frieden erlebt hat und was das mit unserer Realität zu tun haben könnte, davon schreibt Leonardo Iantorno.

Familiengeschichten in der Bibel sind oft dramatisch. So auch die Geschichte von Josef. Er ist einer von zwölf Brüdern und er ist Daddys kleiner Liebling. Er wird verwöhnt und bekommt ein prächtiges Gewand, das ihn selbst und seine ganze Familie täglich daran erinnert. Seine Brüder hassen Josef dafür und als er ihnen dann von einem Traum erzählt, in dem sie sich vor ihm verbeugen, platzt ihnen endgültig der Kragen. Zuerst wollen sie ihn ermorden, entscheiden sich dann aber dafür, ihn als Sklaven nach Ägypten zu verkaufen. Josef durchlebt in Ägypten eine Achterbahnfahrt. Er ist erst mal Sklave, macht dann Karriere als Verwalter, wird zum Opfer einer verschmähten Frau und landet schließlich im Gefängnis, bevor er zum Pharao an den Königshof kommt und zum wichtigsten Mann in Ägypten wird. Eine krasse Geschichte mit vielen spannenden Wendungen. Und plötzlich stehen mitten in einer großen Hungersnot seine Brüder vor ihm, um Getreide zu kaufen. Sie erkennen ihren Bruder nicht, Josef hingegen weiß sofort, wer sie sind. Er lässt sie erst mal zappeln, beschuldigt sie Spione zu sein und sperrt sie sogar ein paar Tage ein, bevor er sich dann endlich zu erkennen gibt.

Habt keine Angst!

Das Wiedersehen mit seinen Brüdern berührt Josef emotional. Mehr als einmal bricht er in Tränen aus. Zugegeben, Josef ist nicht von Anfang an auf Frieden aus. Doch dann überkommt ihn die Freude: „Er rief sie näher zu sich und wiederholte: ‚Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt! Erschreckt nicht und macht euch keine Vorwürfe deswegen. Gott hat mich vor euch her nach Ägypten gesandt, um viele Menschen am Leben zu erhalten.‘“ (1. Mose 45,4-5) Er setzt sich für seine Familie ein, damit sie nicht mehr Hunger leiden muss. Er versöhnt sich mit seinen Brüdern, die ihn verkauft hatten. Eine zerrissene Familie findet Frieden. Diese Geschichte zeigt uns, wie mächtig Frieden ist, wo wir ihn erleben und mit anderen teilen. Josef ist bereit, auf sein Recht zu verzichten und Friedensstifter zu sein. Damit ist Versöhnung überhaupt erst möglich und er gewinnt seine Familie zurück.

Schalom – Gottes Leidenschaft

Gott hat die Welt im friedvollen Miteinander geschaffen: Gott mit den Menschen, die Menschen mit Gott, die Schöpfung mit Gott, der Mensch mit der Schöpfung. Bis dieser Frieden gestört wird, nicht durch Krieg, sondern durch Misstrauen. Aus dem Paradies des Friedens wird ein Durcheinander aus gestörten Beziehungen, Streit, Neid, Mord und Totschlag. Aber Gott gibt nicht auf und setzt sich unermüdlich für Frieden ein. Dafür geht er weite Wege und schließlich schickt er uns mit Jesus den ultimativen Friedensbringer, den er Jahrhunderte vorher schon angekündigt hat. Jesus bekommt bereits im Alten Testament den ‚Spitznamen‘ Friedensfürst (Jesaja 9, 5), weil er Frieden bringen und das Chaos zwischen Gott und Menschen und auch unter den Menschen wieder in Ordnung bringen soll. Dieser Frieden ist dauerhaft und seine Herrschaft ist keine Schreckensherrschaft, sondern gerecht. Das hebräische Wort „Shalom“ meint dabei mehr als nur die Abwesenheit von Krieg. Es geht um inneren und äußeren Frieden, geklärte Beziehungen, Geborgenheit und erfülltes Leben. Frieden ist für Gott keine Nebensache, sondern das große Ziel. Er verspricht, dass er für uns kämpfen, sich um uns sorgen und uns führen wird. Danach schmeckt das Reich Gottes.

Rechthaber vs. Friedensstifter

Ein erschreckendes Beispiel für die zerstörerische Kraft von Unfrieden, war für mich die US-Präsidentenwahl im vergangenen Monat. Die abgrenzende, verurteilende und rechthaberische Art und Weise, wie die beiden Lager miteinander umgingen, hat ein ganzes Land aufgestachelt, Aggressionen und sogar Hass unter den Menschen geschürt. Es ging darum, zu gewinnen und den anderen klein zu halten. „Die Früchte, die vor Gott bestehen können, wachsen dort, wo Friedensstifter eine Saat des Friedens säen.“ (Jakobus 3,18) Rechthaberei macht unbarmherzig, verschließt das eigene Herz für andere, zerstört Beziehungen und macht einsam. Kurz gesagt: ein Rechthaber ist das Gegenteil eines Friedensstifters. Denn wo Eifersucht und Selbstsucht herrschen, kann sich das Böse ungehindert ausbreiten. Frieden bedeutet nicht, dass wir in einer Blase der falschen Freundlichkeit miteinander leben. Auf unnachahmliche Art und Weise strebt Jesus nach Frieden, ohne dabei langweilig oder gleichgeschaltet zu sein. Er legt sich nicht mit jemandem an, um einen Streit zu gewinnen oder sich selbst darzustellen. Seine Motivation ist es, die Welt mit Gott zu versöhnen und weil er sein Werk schließlich auch vollendet, sind wir vom Stress befreit, immer gewinnen und Recht haben zu müssen.

Dem Frieden nachjagen

Meine Familiengeschichte ist zum Glück nicht so dramatisch, wie die von Josef. Und trotzdem kenne ich Unfrieden nur zu gut. Wenn ich mit meiner Frau streite, will ich unbedingt Recht behalten, bin ich auch mal unbarmherzig und es erschreckt mich, wie gnadenlos ich manchmal sein kann. Mich zu überwinden und mich auf meine Frau und ihre Sichtweise einzulassen, fordert mich heraus, aber so kann Frieden entstehen. Streit, Unfrieden oder Krieg zerstören Beziehungen und niemand gewinnt, wo wir nur unseren eigenen Vorteil vor Augen haben. Frieden ist ein Gemeinschaftsprojekt. Paulus ermutigt dazu, dass wir uns mit aller Kraft für Frieden einsetzen sollen: „So weit es möglich ist und auf euch ankommt, lebt mit allen in Frieden.“ (Römer 12,18) oder wie es in der Jahreslosung von 2019 heißt: „Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Psalm 34,15 b). Ich will den Frieden, den Jesus mir schenkt, nicht für mich behalten, sondern mit meinem Umfeld teilen. Ob ich ein Friedensstifter sein werde, ist immer auch (m)eine freie Entscheidung.

Minimalismus? Nichts für mich!

Hella Thorn

Theoretisch findet Hella Thorn das „Weniger“ gut. Aber im echten Leben funktioniert es für sie nicht.

Ich möchte wirklich gern. Zumindest manchmal. Weniger Konsum. Weniger Gegenstände im Haus. Weniger Gedanken. Dafür mehr Freiheit. Mehr Bewusstheit. Mehr Konzentration.

Dann gucke ich, wenn die Kinder im Bett sind, auf YouTube Aufräum-Videos und studiere diverse Minimalismus-Blogs, schreibe mir Listen und Zettel, verkünde meinem Mann meine neuen Vorhaben: „Ab morgen verzichte ich auf XY.“ Oder: „Ab morgen mache ich jeden Tag dies oder das.“ Oder: „Ab morgen verändere ich dieses und jenes.“ Und dann stelle ich mir den Wecker eine Viertelstunde früher, um in Ruhe meine Gedanken auf die vor mir liegenden Aufgaben zu fokussieren. Oder ich miste die Kinderzimmer und mein Arbeitszimmer aus. Oder ich verzichte auf industriellen Zucker oder Plastikverpackungen. Drei Tage lang. Und dann passiert irgendetwas Unvorhergesehenes, wie der fiese Eckzahn des Kerlchens, der ihn – und uns – nachts nicht schlafen lässt und – schwupps – wird die Gedankenfokussierung im Kaffee ertränkt. Oder die Vierjährige entdeckt ihre Schnipselleidenschaft wieder neu und verteilt Schnipsel diverser Größen und Formen in allen Räumen unseres Hauses – auch in meinem frisch aufgeräumten Arbeitszimmer. Oder es kommt mir einfach nur mein Schweinehund entgegen, der sich schwanzwedelnd aufs nächste Snickers stürzt und vorbei ist es mit der Zucker- und Plastikabstinenz.

Begrenzte Auswahl

Minimalismus, also der Verzicht auf unnötigen Besitz und Konsum, auf zu viele Bekanntschaften, Termine, Ablenkungen und die teils radikale Hinwendung zur Einfachheit, Reduktion, ja Askese, findet immer mehr Anhänger. Nicht alle leben ihn so radikal wie der Berliner Joachim Klöckner, der nicht mehr als 50 Dinge besitzt. Aber die Sehnsucht, sich vom Unnötigen zu trennen, das Leben einfacher, entschleunigter und dadurch klarer zu machen, ist bei vielen Menschen groß.

Und es klingt auch verlockend: Wer weniger hat, hängt auch sein Herz an weniger Zeug, das dann nur rumsteht und verstaubt. Wer weniger in viele lockere Bekanntschaften investiert, hat mehr Energie und Zeit für echte Freundschaften. Wer weniger von Termin zu Termin hetzt, hat mehr Raum für Müßiggang. Und jeder, der schon einmal eine größere Reise unternommen hat, wird gemerkt haben: Es lebt sich nicht schlecht mit nur einer begrenzten Auswahl an Kleidungsstücken oder Gebrauchsgegenständen – und selbst von den eingepackten Sachen hat man meist noch nicht einmal alle benutzt.

Ich habe bei solchen Reisen gemerkt: Ja, ich kann damit auskommen. Aber ich freue mich nach dem Urlaub mit begrenzter Auswahl auch wieder sehr auf den Luxus, morgens vorm Kleiderschrank eine Auswahl treffen, mich spontan umentscheiden und mich auch mit vielen anderen netten Annehmlichkeiten umgeben zu können.

Schwäche für Brotdosen

Ähnlich erging es mir beim Versuch, unsere Küche zu minimalisieren. Wer braucht schon drei Suppenkellen, zwei Rührschüsseln oder Unmengen an Tupperdosen? Ähm ja, also ich. Ich benutze Suppenkellen nicht nur für Suppen, sondern auch für Pfannkuchen, um die Eier ins kochende Wasser zu legen oder um das Risotto auf die Teller zu bringen. Ehrlich gesagt, sind mir zwei Rührschüsseln auch mindestens eine zu wenig (eine kleinere bräuchten wir wirklich noch). Und auch bei den Tupperdosen stelle ich – trotz jeder Menge geerbter Dosen, Boxen und Schüsseln – immer wieder fest, dass die Größe und Form, die ich jetzt gerade brauche, nicht vorhanden ist. Mal ganz abgesehen davon, dass ich eine Schwäche für Brotdosen habe.

Ein Wochenende, an dem wir nichts vorhaben, löst bei mir mitnichten Gefühle der Entspannung aus. Es verursacht eher ein nervöses Zucken meiner Augenlider, weil ich nicht weiß, wie ich die Tage mit den Kindern gut und sinnvoll rumkriegen soll, ohne dass alle einen Koller kriegen. Ich freue mich über die festen Termine und einen vorgegebenen, ja, manchmal auch vollgepackten Alltag. Das empfindet mein persönlicher kleiner Kontrollfreak in mir als entspannend.

Aus dem Vollen schöpfen

Aber dann gibt es eben auch diese Tage, an denen ich beim Betreten des Wohnzimmers (oder auch jedes anderen Zimmers unseres Hauses) radikale Zerstörungswut bekomme und alles, was irgendwie rumsteht, in einen großen Container schmeißen möchte. Etwas mehr Leichtigkeit, etwas mehr Luft, und ich könnte auch inmitten von nicht enden wollendem Kindergeplapper wieder klar denken. So zumindest meine Vorstellung. Weniger Termine, dafür mehr Nachmittage im Garten, und die Kinder würden auf die fantastischsten Ideen kommen und sich kreative Spiele nur mit Stöcken und Steinen ausdenken. So zumindest meine Hoffnung. Und mich ärgert die Vorstellung, dass das Leben meiner Generation geprägt ist von einer alles umfassenden Konsumhaltung: Niemand will mehr etwas selbst machen, niemand will sich mehr engagieren, niemand will mehr verzichten. So zumindest der Vorwurf.

 

Und das mag auch stimmen. Denn auch ich mache abgesehen vom Essen wenig selbst. Auch ich überlege sehr genau, wann und wo ich mich in welchem Umfang engagieren möchte. Und auch ich möchte lieber aus dem Vollen schöpfen, obwohl Bescheidenheit grundsätzlich ein Wert ist, den ich gut finde.

Doch vermutlich passt dieses minimalistische Leben (gerade) nicht zu mir. Ich befinde mich mitten im Lebensabschnitt, der gerne als Rushhour des Lebens betitelt wird. Mein Leben ist voll. Mein Leben ist laut. Und ich mag mein Leben auch so. Mit Papierschnipseln, Geplapper, etlichen Tupperdosen, Playdates und Turnnachmittagen sowie spontanen Buchkäufen, obwohl ich gerade quasi nie zum Lesen von Büchern komme. Es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Vielleicht minimalistischere.

 

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10 Tipps … für einen Sonntagnachmittag

Sarah Lang

1. Werden Sie aktiv. Ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß, ob altbekannte Wege oder unerforschtes Terrain, ob drinnen oder draußen, ob alleine oder mit jemandem zusammen: Bewegung unterstützt den Kreislauf und stärkt das Immunsystem. Und es macht auch noch Spaß!

2. Uno, Elfer raus!, Mensch ärgere dich nicht, Rummikub, Monopoly und wie sie alle heißen: Es ist Zeit, um Ihre Gesellschaftsspiele auf den Tisch zu bringen. Möge der oder die Beste das Sonntagnachmittag-Turnier gewinnen!

3. Schreiben Sie doch mal wieder einen Brief oder eine Karte. Die meisten Menschen freuen sich über liebe Worte und einen passenden Bibelvers. Es ist schön, wenn jemand an einen denkt.

4. Es gibt im Internet oder im nächstgelegenen Buchladen viele tolle Hörbücher oder Hörspiele. Suchen Sie sich ein Thema aus und lassen Sie sich einen Nachmittag lang von den ausdrucksstarken Stimmen und den spannenden Geschichten inspirieren.

5. Haben Sie einen Barfußpfad in der Nähe? Dann nichts wie hin! Oder Sie gestalten in Ihrer Wohnung/ auf Ihrem Balkon selbst einen Bar fußpfad mit Kieselsteinen, Erde, Holz, Federn, Kühlkissen, Sand, Blättern, … Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf – und schenken Sie Ihren Füßen wohltuende Erfahrungen.

6. Besuchen Sie Ihre Enkelkinder! Nicht ganz einfach, wenn wegen Corona weiterhin Kontaktbeschränkungen gelten. Vielleicht klappt ja ein digitaler Besuch per Videokonferenz? Oder Sie fahren am Wohnort vorbei und grüßen sich z. B. vom Gartenzaun aus. Wenn die Kinder alt genug sind, um Abstand halten zu können, ist auch ein gemeinsamer Spaziergang möglich.

7. Beten und Fasten – und damit auf Gottes Stimme hören: Nehmen Sie sich ganz bewusst einen Nachmittag Zeit und kommen Sie zur Ruhe, halten Sie den Alltag an und besinnen Sie sich ganz auf Gott. Seien Sie offen dafür, was er Ihnen sagen möchte.

8. Wie wäre es mit einem Puzzle? Welche Größe schaffen Sie an einem Nachmittag: 500 Teile, 800 Teile, 1000 Teile? Vielleicht können Sie ein besonders schönes Puzzle auch verkleben und aufhängen?

9. Machen Sie morgens Eis, das Sie dann gekühlt am Nachmittag verzehren können! Ein einfaches Drei-Zutaten-Rezept: Schlagen Sie 500 ml Sahne in einer Schüssel steif und mischen 400 g Kondensmilch und 1 TL Vanilleschotenextrakt darunter. Geben Sie alles in eine gefrierfähige Form und stellen diese für 4-5 Stunden ins Gefrierfach. Guten Appetit!

10. Planen Sie ein Picknick für sich und Ihre Liebsten: in Ihrem Garten, im Park oder an einer anderen schönen Stelle. Bereiten Sie dafür besondere Leckerbissen vor: Erdbeeren in Schokolade getaucht, Pfannkuchen, herzhafte Spieße, Laugenbrezel mit Frischkäse, Obstsalat mit Vanillesoße … Wenn Sie eine Gitarre haben, kann das Picknick auch noch musikalisch untermalt werden.

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Herzenssache

Wolfgang Kraska

Die Corona-Zeit hat gezeigt: Wir Menschen brauchen den Kontakt zueinander. Wir sind Beziehungswesen. Eine wichtige Beziehung gerät dabei oft aus dem Blick: die zu Gott, der laut Bibel unser Vater im Himmel und zugleich unser Schöpfer ist. Er hatte die Idee, jeden von uns zu designen, wollte mich, so wie ich bin. Nur Gott weiß, wie ich wirklich gemeint bin und wie ich mich optimal entfalten kann. Es lohnt sich, dazu mehr von ihm zu erfahren. Nur, wie kann ich an Gott herankommen?

Das Gute: Der erste Schritt ist längst getan. Gott kommt uns nahe. Offensichtlich hat er Interesse an uns Menschen –und an mir persönlich. Ich muss also nur reagieren. Ich nenne mal ein paar einfache Schritte, die jeder gehen kann:

Offen sein – Gott schaut mir ins Herz, und wenn er da entdeckt, dass ich sein Interesse an mir erwidere, bin ich bereits auf einem guten Weg zu ihm hin. Damit fängt alles an.

Nähe wagen – Ich kann Gott einfach ansprechen. Es sind keine besonderen Worte oder Rituale, nötig um sich Gott zuzuwenden. Das Gebet ist eine sehr einfache Angelegenheit: Mit Gott kann ich über alles reden, was mir auf dem Herzen liegt. Vielleicht gelingt das nicht gleich beim ersten Mal. Es ist völlig in Ordnung, sich erst vorsichtig heranzutasten – mit wachsendem Vertrauen spreche ich auch über tiefergehende Fragen.

Informationen einholen – Es gibt jede Menge Infos, wie Gott ist – sogar schriftlich, in der Bibel. Hier kann ich mehr über Gott erfahren: wie er ist, was er vorhat, was er von mir denkt und was er sich von mir wünscht. So können wir Gott besser kennenlernen.

Andere fragen – Wer sich heute auf das Abenteuer einlässt, seinen Vater im Himmel kennenzulernen ist damit nicht allein: Viele andere sind diesen weg schon gegangen oder gehen ihn gerade. Es lohnt sich, nach einer aktiven und offenen Gemeinde Ausschau zu halten und die Leute dort zu fragen, wie sie mit Gott leben und was das für sie bedeutet. Andere Menschen helfen dabei, das neue Leben mit Gott wie ein Geschenk auszupacken und zu entfalten.

Freundschaft pflegen – Gott geht es nicht um ein bisschen Aufmerksamkeit und Interesse anlässlich der Weihnachtstage. Er möchte mehr und mehr ein Teil unseres Lebens werden. Gerade im Alltag werden wir ihn immer besser kennen und verstehen lernen, Erfahrungen mit ihm sammeln, ihn lieben und ihm vertrauen. Wer dranbleibt, wird im Rückblick sagen: Gott kennengelernt zu haben, war das Beste, das mir passieren konnte.

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Dankstelle werden

Artur Wiebe

Dankbarkeit leben statt motzen

Der Gottesdienst ist gerade vorbei und man sitzt als Ehepaar im Auto auf dem Parkplatz des Gemeindehauses. Und schon geht sie los – die Motzerei. Es ist erstaunlich, was man alles kritisieren kann: den Musikstil, die Liedauswahl, die Predigtlänge oder was die Gottesdienstleiterin mal wieder für ein Outfit angehabt hat. Bei Gottesdiensten im virtuellen Raum ist es nicht besser, weil die Ansprüche aufgrund der eigenen Seh- und Mediengewohnheiten exorbitant hoch sind: Der Ton war zu leise, die Gitarre verstimmt und die Bildausleuchtung zu schwach … Wenn man schon zu Präsenzgottesdiensten keinen mitgebracht hat, lässt man es mit der Online-Einladung vor  lauter Kritik-Stolperfallen direkt bleiben.

Kultivierte Kritiksucht
Was steckt da in mir und in uns drin, dass wir Dinge und Personen automatisch kritisieren und runtermachen? Nicht nur in Bezug auf die äußerlichen Rahmenbedingungen, sondern erst Recht bei theologischen Themen steigt die Kritiksucht ins Unermessliche. Da wechseln wir ganz schnell den Nächsteliebehut aus und ziehen die Schirmmütze der Gesinnungspolizei tief ins Gesicht: „Das stimmt nicht!“ – „Das sehe ich anders …“.

Meistens sagen jedoch meine kritischen Äußerungen mehr über mich selbst und mein Bild von mir aus als über den, der von mir kritisiert wird. Ich behaupte, dass wir in Wirklichkeit nicht die barmherzigen und liebevollen Jesus-Geschwister sind, sondern stolze „arme Würstchen“, die ihren privilegierten Stand als Kinder Gottes durch den Glauben an Jesus Christus nicht im Tiefsten verinnerlicht haben. Stattdessen versuchen wir durch kultivierte Kritiksucht, uns selbst aufzupolieren, indem andere in Gedanken und Worten niedermacht werden.

Was sind wir doch für bruchstückhafte Abbilder des Höchsten, die ihren Zustand durch eine Atmosphäre der Kritik zu verschleiern versuchen?! Und schon geht es wieder los nach der nächsten (virtuellen) Begegnung mit dem Motzen und Rummäkeln – wohl wissend, dass der ganze Kritikmüll ein schales Gefühl zurücklässt. Denn in Wirklichkeit bleiben die kritiksüchtigen Gedanken, Verhaltensweisen und Worte wie in einem Teufelskreis magnetisch an einem selbst kleben.

Geheimnis Dankbarkeit
„Seid dankbar, denn das ist der Wille Gottes für Euch“, schreibt dagegen der Apostel Paulus im 1. Thessalonicher 5,17-18. Das sagt er zu Christen, für die er dem himmlischen Vater von Herzen dankbar ist. Und deren Mühe, Liebe, Standhaftigkeit und ŸHoffnung er durch seinen offenen Brief auf die christliche Welt- und Zeitenbühne stellt. Sein Brief – und damit auch sein Dank – hat Eingang gefunden in die Bibel, das Wort Gottes, das überall auf der Welt und zu allen Zeiten gelesen wird.

Ich ahne und spüre, dass hier ein offenes Geheimnis des christlichen Glaubens verborgen liegt. Das Danken mehr ist als ein Tischgebet oder eine pflichtbewusste Antwort auf erfahrene Wohltaten. Ich sehne mich nach einer Atmosphäre der Dankbarkeit Gott und Menschen gegenüber. Nach einem Beziehungsraum, in dem man Gott von Herzen dankbar ist für die Rettung aus ewiger Gottesferne und dem Bruder und der Schwester dankbar begegnet – nicht, weil man muss, sondern weil man sich dafür entschieden hat. Danach sehne ich mich mehr als nach müde und madig machender Kritisiererei: nach einer Kultur der Dankbarkeit.

Wieso kann Gemeinde nicht so ein heilender und heilsamer Ort sein: eine Dankstelle, wo Jesus Christus die Mitte ist und man Dank Gott und Menschen gegenüber erlebt, einübt sowie lebt? Und von dort hinausträgt in den Alltag: die Familie, die Arbeit und die Gesellschaft?

Wille zur Dankbarkeit
Das mag jetzt alles harmonisch uns schönfärbend klingen. Wir wissen doch genau, dass der Gemeindealltag sich oft anders gestaltet. Und Kritik ist an einigen Stellen durchaus angebracht und notwendig. Dennoch ist der Wille zur Dankbarkeit in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes und ein
Glaubens- und Lebensschatz, den es vielfach noch zu entdecken und zu kultivieren gilt.
• Dank setzt in Beziehung und überrascht,
• Dank schaŸfft eine positive und gelassene Atmosphäre,
• Dank ist eine tägliche geistliche Übung,
• Dank ist eine Glaubensantwort, die sich jetzt schon
über das freuen kann, was Gott bereits zugesagt hat,
• Dank macht demütig, weil wir im Tiefsten Empfangende
und Beschenkte sind und bleiben,
• Dank ist eine Botschaft der ŸHoffnung, weil sie letztlich
Gott als Empfänger und Adressaten hat …

Vielleicht fangen wir direkt auf dem Parkplatz nach dem Gottesdienst oder auf dem Sofa nach dem Livestream-Gottesdienst damit an. Denn dankbar sein, das ist der Wille Gottes für Sie und mich. Lassen Sie sich auf ein Neustart in ein dankbares Leben ein.

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Einheit im Lobpreis

Daniel Harter

Wie kann es gelingen alle Generationen in eine Tiefe der Anbetung zu führen?

Vor Kurzem habe ich bei einer Konferenz eine Umfrage unter 100 Pastoren durchgeführt und sie gefragt, wie sie die Anbetungszeiten in ihrer Gemeinde einschätzen. Dabei stellte sich heraus, dass fast 80 Prozent der Befragten ihre Lobpreisarbeit als „spannungsreich“ und oftmals mühsam beschrieben. In vielen Gemeinden führt das unterschiedliche Verständnis von Lobpreis, die verschiedenen Musikgeschmäcker und schlichtweg das sehr unterschiedliche Liedgut dazu, dass Anbetung nicht zu einer tieferen Einheit führt, sondern oftmals zu einem Streitpunkt wird. Das Resultat ist häufig ein „Lobpreis-Block“, in dem man versucht, aus jeder Generation ein Lied zu integrieren, um es allen recht zu machen und dabei am Ende alle verliert.

Aber eigentlich sollte Anbetung doch dazu dienen, dass die Einheit wächst. Denn worin wir uns in unserer Unterschiedlichkeit einig sein müssten, ist die Tatsache, dass Gott Lob und Anbetung verdient, egal, wie alt wir sind, was unser Hintergrund ist und welche Lieder wir dabei singen. Doch wie können wir dazu beitragen, dass in unserer Gemeinde die Generationen im Lobpreis zusammenfinden?

Das Herz der Anbetung

Was am schnellsten zu einer tieferen Einheit führt ist ein besseres Verständnis davon, was Anbetung eigentlich ist. Deshalb ist es wichtig, dass ihr regelmäßig darüber lehrt und euch zum Beispiel in der Anmoderation der Lobpreiszeit Zeit nehmt zu erklären, was das Herz von Anbetung ist. Es geht hier nicht um Lieblingslieder, die wir singen, sondern darum, Jesus in den Mittelpunkt zu stellen, ihm zu danken, ihn zu verehren und unseren Blick von uns weg auf Gott zu richten. Dabei ist die Musik erst einmal zweitrangig und soll am Ende ja nur ein Hilfsmittel sein, um Gebete gemeinsam zu singen und unser Lob zum Ausdruck zu bringen.

Ansteckende Leidenschaft

Ich habe die Erfahrung ge-macht: Da, wo die Leidenschaft fehlt und die Liebe für Jesus nicht im Mittelpunkt steht, immer da streitet man sich über Musik und Nebensächlichkeiten. Aber dort, wo es uns gelingt, mit unserer Leidenschaft für Jesus andere anzustecken und sie in die Gegenwart Gottes zu führen, da führt Anbetung zur Einheit.

Gemeinsames Liedgut

Am Ende sind es aber manchmal auch ganz praktische Dinge, die uns dabei helfen können, Einheit zu fördern. Das können altersmäßig gemischte Musikteams sein, ein Musikstil, der der Mehrheit entspricht oder schlicht ein gemeinsames Liedgut. Das passiert nicht von heute auf morgen, aber wenn du anfängst, strategisch einen Liederpool zu entwickeln, der dem Herzen
deiner Gemeinde entspricht, dann wirst du merken, wie immer mehr Leute mitsingen werden und eure Anbetungszeiten an Tiefe gewinnen.

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5 Freuden

Birgit Schilling

 

Was kann uns auch in Krisenzeiten stärken, so dass wir frohe und vertrauensvolle Menschen bleiben? Ich habe im Laufe der Zeit fünf Freuden-Spender entdeckt, die das Leben ein bisschen leichter und heller machen können.

 

  1. Die Leistungs- und Abarbeitungsfreude

Da ist zum ersten die Freude: Ich habe es geschafft, das Haus zu putzen, einen Dielenboden zu verlegen, den Einkauf zu erledigen. Die achtstündige Arbeitszeit im Büro ist beendet. Geschafft!

Wir alle haben Aufgaben, die wir erledigen müssen. Der Schwerpunkt liegt weniger im genüsslichen Tun als darin, es geschafft und To-Dos abgearbeitet zu haben. Für mich gehört die monatliche Buchführung dazu. Ich würde sie mir nie als Aufgabe aussuchen, doch sie gehört nun mal zu meiner Selbstständigkeit als Beraterin dazu und so freue ich mich vor allem, wenn sie erledigt ist.

Ich merke jedoch, dass ich es lernen kann, auch eine eher „unfreiwillige“ Arbeit achtsam und mit mehr Freude durchzuführen, indem ich versuche, sie mit einem zustimmenden Herzen zu erledigen. Ich sage mir innerlich: „Ja, es ist gut und in Ordnung, dass ich das jetzt mache. Dafür ist jetzt Zeit da.“ Ich lasse es zu, mich in eben diese – eigentlich ungeliebte – Arbeit zu vertiefen und spüre manchmal tatsächlich währenddessen Freude in mir und erst Recht, wenn die Arbeit erledigt ist.

Wenn meine Freuden jedoch vor allem die Leistungs- und Abarbeitungssaspekte beinhalten, geht es mir in der Tiefe meines Seins nicht gut. Das merken vor allem die anderen, die mit mir unterwegs sind: mein Ehemann, meine Kinder, meine Freundinnen, Leute aus der Gemeinde. Ich bin dann in Gefahr, einen Tunnelblick zu bekommen und mein Gegenüber nicht mehr wach und mitfühlend wahrzunehmen. Und auch nicht die kleinen Blümchen am Wegesrand. Doch zum Glück wurden mir vor einigen Jahren weitere Freuden bewusst:

 

  1. Die Beziehungsfreude

Als nächstes zeigte sich mir die Freude an Beziehungen. Ich lernte es, bei einem geliebten Menschen „ganz da“ zu sein, ohne ständig an unerledigte Aufgaben und Problemlösungen zu denken. Ich brauchte auch immer weniger „Programm“ und „Unterhaltung“ im Beieinandersein mit dem lieben Menschen – obwohl ja auch Unternehmungen schön sein können.

Das war früher anders. Wenn ich ehrlich bin, hat mich ein bloßes „Zusammensein“ mit lieben Menschen – ohne gemeinsame Aktivität – manchmal gelangweilt. Heute weiß ich, dass ich die anderen und mich nicht in der Tiefe gespürt habe. Ich war zu zerstreut, in Gedanken oft ganz woanders. Um nämlich von der Beziehungsfreude absorbiert zu werden, muss ich ganz da sein und genau hinschauen. Wie geht es dem anderen gerade? Was bewegt ihn oder sie? Wie ist ihm zumute? Und genauso wichtig ist diese Spur: Wie bin ich gerade hier? Was bewegt mich? Wie ist mir gerade zumute?

Keine einfachen Fragen. Doch wenn wir tiefer hineinspüren und das, was wir bei uns selbst und dem anderen wahrnehmen, in das Gespräch hineinnehmen, wenn wir auch mal Pausen aushalten, offene Fragen stellen, dann vertiefen sich Beziehungen. Ich beschenke andere mit Präsenz und Interesse – und bin selbst die Beschenkte dabei. Ich komme selbst zur Ruhe und andere fühlen sich in meiner Nähe wohl. Immer mal wieder hüpft dann mein Herz vor Freude über das Geschenk der innigen Beziehung.

Diese Freude kann sich auf Menschen beziehen – aber genauso auf Gott. So drückt es Teresa von Avila aus: „Meiner Meinung nach ist inneres Beten (Beten von ganzem Herzen) nichts anderes als das Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt.“ Zweckfreies Zusammensein mit Gott stärkt unsere Beziehungsfreude an ihm.

 

  1. Die Schaffensfreude

Bei dieser Freude steht nicht das Ergebnis im Vordergrund, sondern ich überlasse mich ganz der Kreativität und dem inneren Fluss des Geschehens. In der Schaffensfreude lasse ich die Kontrolle darüber los, wie sich etwas zu entwickeln hat. Ich gebe mir das innere Einverständnis, dass ich manchmal hängenbleibe und nicht weiterkomme, ohne umgehend darüber ungehalten zu werden. Das gehört zu jedem Kreativprozess dazu. In der Schaffensfreude gehe ich davon aus, dass mir Impulse geschenkt werden, die ich nicht kontrollieren kann. Darüber komme ich dann manchmal ins Staunen.

Immer mal wieder übernimmt die Schaffensfreude auch meine Schreibprojekte. Ich weiß selbst nicht, was um die Ecke kommt, und bin total gespannt und wach dabei. Und dann fließt es von innen. Ich spüre, wie Freude mein Inneres aufleben lässt und ich staune über das, was entstanden ist.

Ich erlebe Schaffensfreude auch manchmal beim Kochen, beim Gestalten der Wohnung, beim Planen eines Urlaubs oder beim Klavierspielen. Die Schaffensfreude braucht Schutzräume von Zeit und Ruhe, um sich entfalten zu können. Es ist für mich ein Akt der Selbstfürsorge, sie mir zu gönnen und einen Riegel vor zu viele Anforderungen zu schieben, die andere an mich stellen oder ich selbst.

 

  1. Die Seinsfreude

Wir sind von Gott so geschaffen, dass wir in uns Wohlsein und Freude darüber spüren, am Leben zu sein – Freude an unserer normalen Existenz im Alltag, im So-Dasein, ohne dass wir etwas leisten. Früher habe ich mich im So-Da-Sein nicht gut gespürt. Ich brauchte immer Aktion oder Sport oder Abwechslung oder eine Aufgabe, um mich zu spüren. Doch es ist etwas Wunderbares, ja wie eine Befreiung, „meiner Selbst gewahr zu werden“ – mit Leib, Seele und Geist, so wie ich wirklich bin, verbunden mit Gott. Seinsfreude zu spüren.

So bin ich heute schon spazieren gegangen, nahm die Sonnenstrahlen in meinem Gesicht wahr und … freute mich. Dann fiel mein Blick auf ein kleines Rotkehlchen, das auf einem Ast sitzend zwitscherte, und … ich freute mich. Ich aß genüsslich mein Müsli mit leckerem Obst und … freute mich. Lebendigkeit. Leben. Ein kurzes Gebet: Danke, Jesus!

Damit ich mich an diesen kleinen Momenten freuen kann, durfte ich lernen, einen anderen Gang zu wählen als früher – und zwar langsamer zu werden und innezuhalten, um die Freude am Sein in mir und in der Umgebung spüren zu können. Vor kurzem hörte ich: „Menschen suchen immer mehr Sinn, weil sie nicht mehr in ihren Sinnen sind.“ Ja, Seinsfreude hat mit den Sinnen zu tun. Damit, bewusst zu hören, zu schmecken, zu riechen, sich zu bewegen, zu spüren und zu tasten … und Freude als die Resonanz unseres Innern wahrzunehmen. Achtsamkeit. Seinsfreude. So hat Gott uns Menschen geschaffen.

 

  1. Die Helfensfreude

Der Zuspruch und die Aufforderung Gottes an den alttestamentlichen Stammvater Abraham lautete: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“ (Genesis, Kapitel 12, Vers 2). Seine stärkende und Mut machende Begleitung spricht Gott auch uns zu. Er will uns segnen und wir sind in diese Welt gestellt, um für andere ein Segen zu sein. So klar und einfach ist das. Wir sind von Gott so gemacht, dass wir große Freude verspüren, wenn wir über uns hinaus leben. Wenn wir merken: Mein Leben macht einen Unterschied im Leben eines anderen. Je mehr wir Gott kennen und lieben lernen, umso mehr werden wir fähig, uns uneigennützig an andere zu verschenken.

Es ist, als würde unser Brunnen einfach übersprudeln zu anderen hin. Wenn wir im Vertrauen auf Gott unterwegs sind, werden wir immer wieder Impulse verspüren, anderen zu helfen und ihnen Anteil zu geben an dem, was Gott uns geschenkt hat: Zeit, Geld, Fähigkeiten, Begabungen.

 

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10 Tipps… Medien für Advent und Weihnachten

Sarah Lang

1. Mit jedem neuen Kapitel des Buchs „24x Weihnachten neu erleben“ (SCM R.Brockhaus) öffnen Sie eine Tür, die Ihnen den Weg zum echten Sinn von Weihnachten weist.

2. Gestalten Sie einen eigenen digitalen Adventskalender! Unter www.tuerchen.com/de gibt es tolle Vorlagen, die Sie mit Fotos, Videos oder Grüßen bestücken können.
Den Link zu Ihrem persönlichen Adventskalender können Sie mit Familie oder Freunden teilen – und so die Adventszeit digital miteinander verbringen.

3. Der Adventskalender „Leuchttage 2021 – Dein Begleiter durch den Advent“ (adeo) bietet vom 28. November 2021 bis zum 6. Januar 2022 jeden Tag eine Seite mit liebevoll gestalteten Illustrationen, lustigen Anekdoten sowie Gedanken zum Innehalten.

4. Auf der CD „Advent & Weihnachten – das Lieder schatz Projekt“ (SCM Hänssler Musik) fi nden Sie zwölf klassische Weihnachtslieder, modern arrangiert, die Sie durch die Weihnachtszeit begleiten. Passend dazu gibt es auch ein Liederbuch: So können Sie gleich mitsingen.

5. Ein Adventstagebuch zum Lesen, Innehalten und Schreiben hat Elisabeth Vollmer mit ihrem Buch „Adventsmomente“ (SCM Verlag) verfasst.

6. „Ein Weihnachtslicht für dich – Geschichten und Ge danken für die schönste Zeit des Jahres“ (Gerth Medien) nimmt Sie mit in die Faszination der Weih nachtsgeschichte. Die inspirierenden Texte stammen zum Beispiel von Sefora Nelson, Andreas Malessa, Elisabeth Mittelstädt oder Max Lucado.

7. „Weihnachtsglück in Ivy Hill“ (SCM Hänssler) ist der vierte Roman dieser Serie. Der Schriftsteller Richard zieht widerwillig von London in sein Heimatdorf Ivy Hill zurück. Dort lernt er die junge Arabella kennen, die sich allerdings bald in Richtung London aufmacht. Wird es eine gemeinsame Zukunft für beide geben?

8. Für Ihre Enkel oder Patenkinder gibt es eine tolle CD mit 13 sowohl neuen als auch bekannten Kinder-Weihnachts-Schmetter-Songs: „Feiert Jesus Kids – Weihnachten“ (SCM Hänssler Musik).

9. „Leute, die Weihnachten verpasst haben – Was ist die Realität von Weihnachten?“ (Voice of Hope) ist ein sachliches Hörbuch von John MacArthur mit spannenden Fakten rund um Weihnachten. 38 Minuten vollgepackt mit Material zum Nachdenken und Staunen.

10. Der Film „Die Hütte – ein Wochenende mit Gott“ (erschienen 2017 in den deutschen Kinos, auf DVD und Blu-ray erhältlich) erzählt eindrucksvoll die Geschichte des Bestseller-Romans von William P. Young. Der Familienvater Mackenzie „Mack“ Allen Philips verliert auf tragische Weise seine kleine Tochter und darf auf wunderbare und übernatürliche Weise Gottes Gegenwart und seine unendliche Liebe erleben.

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What would Jesus say? – So führst du ein wertschätzendes Gespräch

Christof Lenzen

Wie kannst du gut – also jesusmäßig – kommunizieren? Und was ist, wenn jemand einen blöden Spruch bringt? In solchen Situationen kannst du lernen, was ein gutes Gespräch ausmacht – oder wie es total daneben gehen kann. Deswegen kommen hier die 7 wichtigsten Fakten:

  1. Du kannst nicht nicht kommunizieren. Das ist wichtig zu wissen. Auch wenn du schweigst, sagst du damit etwas aus. Nämlich, dass du eine Bemerkung schluckst, Angst hast oder getroffen bist. Du kommunizierst mit deinem ganzen Wesen. Sprache, Körper, Gesicht … alles „spricht“.
  2. Damit du gut kommunizieren kannst, nimm dich im Gespräch wahr. Fühlst du dich wohl oder unwohl? Wo wirst du wütend, wo möchtest du am liebsten weglaufen? Es ist wichtig, diese Signale wahrzunehmen, auch wenn du es nicht zeigst oder tust. Aber es ist eine wichtige Botschaft deiner Seele und deines Körpers an dich.
  3. Du darfst Grenzen haben und setzen. Niemand hat das Recht, dich zu verletzen oder dich dumm anzumachen. Du bist ein von Gott geliebtes Königskind mit Würde, lass dir nicht alles gefallen. Also richte dich auf (auch körperlich), du hast Jesus hinter dir.
  4. Superhilfreich ist Reden aus der Ich-Perspektive: „Was du gesagt hast, hat mich verletzt.“ Oder: „Ich finde das gerade richtig gut, dass du so ehrlich deine Gefühle zeigst.“ So kannst du immer deine persönliche Wahrnehmung äußern und verallgemeinerst nicht.
  5. Wenn du merkst, dass dich eine Äußerung aufregt oder überfordert, dann sag zum Beispiel: „Darüber muss ich in Ruhe nachdenken … Ich reagiere später drauf!“ So kannst du erst mal zur Ruhe kommen und sortieren, was in dir abgeht.
  6. Wenn du mit jemandem sprichst, schau dein Gegenüber offen an. Wende deinem Gesprächspartner deinen Körper zu. Und: Höre zu, bevor du sprichst … Wir reden oft zu schnell und hören zu wenig zu. Stattdessen denken wir beim Hören schon darüber nach, was wir antworten können.
  7. Es ist wichtig, Fragen zu stellen: „Wie meinst du das? Magst du das mal erklären? Was willst du damit aussagen?“ Das sind Fragen, die alles sofort auf eine tiefere Ebene bringen, weil sie Interesse am anderen zeigen.

Übrigens: Rechne nicht damit, dass jeder diese Regeln für ein gutes Gespräch kennt!

WIE JESUS REDEN?
Die meisten Dialoge von Jesus finden wir im Johannesevangelium – und den wohl schönsten im Gespräch mit der Frau am Jakobsbrunnen (Johannes 4,1-26). Lies mal nach, wie sensibel Jesus mit dieser Frau spricht. Aber Jesus erlebt auch misslungene Kommunikation. Er fragt Pharisäer etwas – und sie schweigen. Er kennt eben auch unsere Probleme in der Kommunikation. Aber er schenkt uns eine ganz andere Haltung zu den Menschen in unserer Umgebung. Und das ist noch viel wichtiger als feste Regeln!

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