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Wenn Kreative sich treffen

Anna Maria Gerlach

Im Februar fand am Vorabend der Missionale ein Atelier statt. Aus ganz Deutschland kamen Mitarbeitende origineller Projekte nach Köln, um sich zu vernetzen.

Es ist Freitagabend. Draußen wird es bereits dunkel, doch beim Missionale Atelier denkt noch lange keiner ans Zubettgehen. Hier drinnen herrscht ein reges Treiben: Etwa fünfzig Menschen tummeln sich in dem großen, schlichten Raum im Innovationshaus „Solution Space“, mitten in der Kölner Innenstadt. In kleinen Grüppchen stehen die Teilnehmenden des Ateliers an Stehtischen und unterhalten sich angeregt. Es wird gelacht, diskutiert, sich ausgetauscht. So mancher bedient sich noch einmal am Käsebuffet – das muss heute noch leer werden. Manche sitzen auch an den zwei Tischreihen oder ums Eck auf den grünen Stühlen, die ein bisschen schief hintereinander in Reihen aufgestellt sind. Der ein oder andere Stuhl steht umgedreht, als hätte hier gerade eben noch eine kleine Gruppe im Kreis gesessen.

Frustration gehört dazu

Mit einer guten halben Stunde am Käsebuffet beginnt der Abend. Man beschnuppert sich, trifft bekannte und unbekannte Gesichter. Dann ein Vortrag als Einstieg ins Thema: Frustration. Frank Berzbach nimmt in einem schicken Vintage-Sessel Platz – das passt zu diesem stilvollen Mann: Seine blonden Haare trägt er in einer hippen Frisur mit Seitenscheitel, an den Handgelenken schaut ein Tattoo unter den Ärmeln des schlichten Hemds hervor. Kleine Stecker zieren seine Ohren; dazu ein schwarzes Sakko über dem weißen Hemd. Er spricht ruhig und bedacht, das Skript liegt auf seinen übereinander geschlagenen Knien. Immer wieder schiebt er die runde Brille nach oben. So ganz einordnen kann man ihn nicht. Er unterrichtet Psychologie an der ecosign Akademie für Gestaltung und Kulturpädagogik an der Technischen Hochschule Köln und publiziert über Kreativität, Mode, Spiritualität. Kein Hauptamtlicher der Kirche, nicht einmal Mitglied der Evangelischen Kirche im Rheinland, die das Atelier veranstaltet. Das irritiert.

Und doch passt es irgendwie. Er spricht über kreative Prozesse, teilt seine ganz eigenen Gedanken darüber, wie man mit Frust umgehen kann. Hier beim Atelier treffen sich Pioniere, Kreative und Neudenker der Kirchen. Menschen, die ehrenamtlich und hauptamtlich in ihren Gemeinden mitarbeiten. Menschen, die sich manchmal alleine fühlen, die manchmal frustriert sind, die aber nicht aufgeben wollen.

Das Außenseitertum sollen sie feiern, so tun, als gäbe es keine Bremser. „Gesunde Intoleranz“ nennt Berzbach das. Denn umgesetzte Kreativität wirkt immer als Traditionsunterbrecher. Da gehört ein bisschen Größenwahn dazu; und Unzufriedenheit. Wären alle zufrieden, bräuchte es keine neuen Ideen. Wer in seiner Kirche etwas verändern und weiterentwickeln will, muss also mit Frust rechnen. Doch Berzbach bleibt nicht dabei, sondern erzählt auch davon, wie er selbst damit umgeht. Von seinen Krisen und den Nischen, die er sich dann sucht, um seine Kreativität auszuleben. „Kreativität ist an Einsamkeit, Still-Sein, Konzentration gebunden.“ Der Satz ruft Widerspruch hervor: Was ist mit den Teamsitzungen und Brainstormings? In der Kirche braucht man sich doch gegenseitig. Die Teilnehmenden ergänzen sich in ihrer Kritik, Berzbach geht darauf ein, eine Diskussion entsteht.

Austausch, Ermutigung und Coaching

Genau darum soll es heute Abend gehen: Gespräch, Austausch, Diskussion. Während Janik Lill gegenüber der grünen Stühle im Bühnenbereich an seinem Keyboard sitzt und den Abend mit Musik untermalt, ist Zeit, um sich gegenseitig zu inspirieren und zu vernetzen. Viele der Teilnehmenden sind bereits involviert in innovative Projekte; sie erzählen begeistert vom eigenen Instagram-Account der Kirchengemeinde oder vom ehrenamtlich betriebenen Café. Andere wünschen sich Ideen, Ermutigung und Motivation, um etwas völlig Neues zu starten oder einfach die altbekannte Konfirmandenarbeit aufzupeppen.

Neben dem Buffet ist eine Leine gespannt. Ohne Erklärung stecken dort Bambusstangen in zwei Töpfen, dazwischen sind Schnüre gespannt: ein, zwei Postkarten, festgehalten von Wäscheklammern, hängen daran. Mehr noch nicht. Im Laufe der Zeit füllt sich die Leine. Gegen 22 Uhr hängen dort neon-grüne Karten aus Pappkarton – vier Millimeter dick – im Postkartenformat. Sie sind beschriftet mit den Projekten der Teilnehmenden. Auch auf den Tischen liegen einige der leuchtenden Karten – manche sind noch leer, auf anderen haben sich die Leute fleißig Notizen gemacht.

Wer den in grün und weiß gehaltenen Raum verlässt und durch den Flur in den benachbarten Raum geht, findet dort Bob und Mary Hopkins. Sie sind schon sehr lange in der Erneuerungsbewegung der Church of England unterwegs und bieten Coaching-Gespräche an. In einem Halbkreis sitzen etwa fünfzehn der Besucher rund um die beiden und lauschen gebannt ihren Tipps und Erzählungen.

Mit einer Andacht klingt der Abend aus. Man verteilt sich im Raum, kommt zur Ruhe, hört zu. Da ist die Rede von Moses und seinen Momenten der Frustration. Die Diskussionen sind verstummt; stattdessen liegt eine nachdenkliche Atmosphäre im Raum. Allmählich brechen nach dem Segen alle auf: Ermutigt und voll neuer Hoffnung verabschieden sie sich in die Nacht.

Sebastian Baer-Henney, Veranstalter und Organisator des Ateliers, ist zufrieden. Schon vor einem Jahr entstand die Idee für dieses Format. Die Veranstalter der Missionale wünschten sich, mehr Menschen zu erreichen, die mitten im kirchlichen Aufbruch stecken. Für sie schien das bestehende Konzept der Missionale nicht mehr ganz zu passen. Die Grundidee des Ateliers knüpft genau daran an: Anstatt sich nur frontal berieseln zu lassen, lebt es davon, dass die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch kommen. Und das ist gelungen. Für bis zu hundert Teilnehmende war die Veranstaltung gedacht, fünfzig sind gekommen. Trotzdem: Wer hier war, geht ermutigt und inspiriert nach Hause.

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10 Tipps um mit den Nachbarn ins Gespräch zu kommen

Von Marietta Steinhöfel

  1. Ein kurzes Gespräch, ein freundliches Lächeln, ein Gruß über den Gartenzaun – solche Momente erhellen das Gemüt. Halten Sie die Augen offen nach unverhofften Momenten, erwarten Sie Gutes von diesem Tag!
  2. Sie feiern demnächst ein Fest in Ihrer Wohnung oder im Garten? Eine ideale Gelegenheit, die Hausgemeinschaft einzuladen.
  3. Feiertage sind eine toller Anlass, um den Nachbarn mit einer kleinen Aufmerksamkeit zu beschenken. Überreichen Sie selbstgebackenen Kuchen oder einen Blumenstrauß – persönlich oder heimlich als Wichtel. Schön dazu: Eine Postkarte mit lieben Worten.
  4. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Auch den Nachbarn, der durch den Hausflur schimpft? Gar nicht so einfach! Überlegen Sie: Welchen Schritt können Sie tun, um das Zusammenleben besser zu gestalten?
  5. Den Wohnungsschlüssel vergessen, das Auto springt nicht an. Wie gut, dass man Nachbarn hat! Unterstützen Sie sich gegenseitig mit ihren Ressourcen.
  6. Als Nachbar ist man nah dran an der Lebenswelt seines Nächsten. Begegnen Sie sich dort: Das Päckchen für den Studenten annehmen, die Kinder der alleinerziehenden Mutter hüten, den Witwer zum Kaffee einladen.
  7. Planen Sie mit Ihren Nachbarn ein gemeinsames Fest. Wir wär’s mit einer Hüpfburg für die Kinder, Würstchen vom Grill und einem musikalischen Beitrag?
  8. Wenn der Platz rar ist, bietet sich ein gemeinsames Gemüse- oder Blumenbeet an. Das macht gleich weniger Arbeit für den Einzelnen!
  9. In Mietwohnungen werden Aufgaben wie den Flur fegen oder Vorgarten herrichten umverteilt. Manch‘ lästige Pflicht lässt sich zusammen viel einfacher und unterhaltsamer erledigen.
  10. In vielen Wohnheimen werden gemeinschaftliche Veranstaltungen angeboten. Dort kann man in lockerer Atmosphäre mit den Nachbarn in Kontakt kommen.

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