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Maria, die Widerspenstige

Maria Lang

Ich wurde nach meiner Großmutter benannt, die eine wichtige Bezugsperson für mich war. Gemeinsam feierten wir am 12. September unseren Namenstag. Allerdings wurde mir sehr bald bewusst, dass mein Name unglaublich altmodisch war. In der Schule wurde ich oft mit „heilige Maria“ gehänselt. Die Bandbreite meiner Spitznamen war schier unglaublich. „Mitzi“, „Miezi“ und „Miaz“ fand ich am Schrecklichsten. Gleich danach kam „Mariah“, wie mich mein Englischlehrer nannte. „Marilli“ rief mich meine Tante liebevoll, was für mich aber eher nach „Marille“ (= Aprikose auf österreichisch) klang.

Ich muss zugeben, dass ich mir während meiner Kindheit und Jugendzeit einen anderen Namen wünschte, einen besonderen. Warum konnte ich nicht so wie die anderen Jacqueline, Yvonne oder Silke heißen? Wenn schon ein biblischer Name, dann hätte ich Judith oder Esther vorgezogen. Das waren wenigstens mutige, starke Frauen. Von Maria hatte ich die Vorstellung, sie sei ein kleinlautes, angepasstes Mauerblümchen, das zu allem „Ja“ sagte. Die Bedeutung „die Widerspenstige“ war mir unerklärlich. Wogegen hatte sie sich denn aufgelehnt? Nett und fromm war sie und das wollte ich als Jugendliche definitiv NICHT sein. Ich war eine Rebellin und forderte das Leben ordentlich heraus. Meine Abenteuerlust führte mich rund um den halben Globus und fast überall begegnete mir „Mary“ in religiösem Kontext. Kirchen waren nach ihr benannt. Sonst gab’s für mich nichts Spannendes zu entdecken.

Ich lernte, mit diesem Namen zu leben, ohne besonders stolz darauf zu sein. Witzig war manchmal, dass ich als „Maria Lang“ auf meine Schriftstellertätigkeit angesprochen wurde. Schließlich gibt es eine schwedische Krimiautorin mit diesem Namen, wobei ich eindeutig die Unbekanntere von uns beiden bin.

Eine deutliche Veränderung hat meine Israelreise gebracht, die ich vor kurzem unternahm. Viele Menschen, die ich kennenlernte, äußerten sich sehr positiv über meinen Namen. „Zufällig“ entdeckte ich in Jerusalem den Geburtsort Marias ganz in der Nähe des Löwentors. Als mir dann noch ganz praktisch bewusst wurde, wie weit Nazareth von Betlehem entfernt liegt und dass Maria den etwa 14-tägigen Fußmarsch hochschwanger zurückgelegt hat, stieg meine Achtung deutlich. Von wegen Mauerblümchen; diese Frau stand mit beiden Beinen im Leben! Bald darauf die Flucht nach Ägypten. Keine Sache für schwache Nerven …

„Shalom, Maria, du bist voll der Gnade …“ langsam begreife ich, dass dieser Name tatsächlich ein ganz Besonderer ist. Seine Bedeutung „die Widerspenstige“ könnte man auslegen als: „Die, die sich nicht unterkriegen lässt.“ So eine Person war Maria ganz sicher. Ich bin dankbar, so heißen zu dürfen.

Und noch etwas: Meine Oma ist vor kurzem gestorben. Im dankbaren Andenken an sie trage ich „unseren“ Namen nun mit ganz besonderer Freude.

 

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10 Zitate für das Leben

Sarah Lang

1. „Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.“ (Franz Kafka)

2. „Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.“ (Pearl S. Buck)

3. „Aber die auf den Herrn hoffen, gewinnen neue Kraft; sie heben die Schwingen empor, wie ein Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.“ (Jesaja 40,31)

4. „Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nicht verlieren kann.“ (Jim Elliot)

5. „Das Wetter und meine Laune haben wenig miteinander zu tun. Ich trage meinen Nebel und meinen Sonnenschein in meinem Inneren.“ (Blaise Pascal)

6. „Man kann nicht hoffen, die Welt zum Besseren zu wenden, wenn sich der Einzelne nicht zum Besseren wendet. Dazu sollte jeder von uns an seiner eigenen Vollkommung arbeiten und sich dessen bewusst werden, dass er die persönliche Verantwortung trägt, was in dieser Welt geschieht, und dass es die direkte Pflicht eines jeden ist, sich dort nützlich zu machen, wo er sich am nützlichsten machen kann.“ (Marie Curie)

7. „In die ersten Augenblicke des Tages gehören nicht eigene Pläne und Sorgen, auch nicht der Übereifer der Arbeit, sondern Gottes befreiende Gnade, Gottes segnende Nähe.“ (Dietrich Bonhoeffer)

8. „Vergebung ist keine einmalige Sache. Vergebung ist ein Lebensstil.“ (Martin Luther King)

9. „Ergreife den Schild des Glaubens und halte Gottes schöne, strahlende Gerechtigkeit in deinem Herzen liebend umfangen.“ (Hildegard von Bingen)

10. „Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt. Ich will euch Ruhe schenken.“ (Jesus im Matthäus-Evangelium 11,28)

 

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