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What would Jesus say? – So führst du ein wertschätzendes Gespräch

Christof Lenzen

Wie kannst du gut – also jesusmäßig – kommunizieren? Und was ist, wenn jemand einen blöden Spruch bringt? In solchen Situationen kannst du lernen, was ein gutes Gespräch ausmacht – oder wie es total daneben gehen kann. Deswegen kommen hier die 7 wichtigsten Fakten:

  1. Du kannst nicht nicht kommunizieren. Das ist wichtig zu wissen. Auch wenn du schweigst, sagst du damit etwas aus. Nämlich, dass du eine Bemerkung schluckst, Angst hast oder getroffen bist. Du kommunizierst mit deinem ganzen Wesen. Sprache, Körper, Gesicht … alles „spricht“.
  2. Damit du gut kommunizieren kannst, nimm dich im Gespräch wahr. Fühlst du dich wohl oder unwohl? Wo wirst du wütend, wo möchtest du am liebsten weglaufen? Es ist wichtig, diese Signale wahrzunehmen, auch wenn du es nicht zeigst oder tust. Aber es ist eine wichtige Botschaft deiner Seele und deines Körpers an dich.
  3. Du darfst Grenzen haben und setzen. Niemand hat das Recht, dich zu verletzen oder dich dumm anzumachen. Du bist ein von Gott geliebtes Königskind mit Würde, lass dir nicht alles gefallen. Also richte dich auf (auch körperlich), du hast Jesus hinter dir.
  4. Superhilfreich ist Reden aus der Ich-Perspektive: „Was du gesagt hast, hat mich verletzt.“ Oder: „Ich finde das gerade richtig gut, dass du so ehrlich deine Gefühle zeigst.“ So kannst du immer deine persönliche Wahrnehmung äußern und verallgemeinerst nicht.
  5. Wenn du merkst, dass dich eine Äußerung aufregt oder überfordert, dann sag zum Beispiel: „Darüber muss ich in Ruhe nachdenken … Ich reagiere später drauf!“ So kannst du erst mal zur Ruhe kommen und sortieren, was in dir abgeht.
  6. Wenn du mit jemandem sprichst, schau dein Gegenüber offen an. Wende deinem Gesprächspartner deinen Körper zu. Und: Höre zu, bevor du sprichst … Wir reden oft zu schnell und hören zu wenig zu. Stattdessen denken wir beim Hören schon darüber nach, was wir antworten können.
  7. Es ist wichtig, Fragen zu stellen: „Wie meinst du das? Magst du das mal erklären? Was willst du damit aussagen?“ Das sind Fragen, die alles sofort auf eine tiefere Ebene bringen, weil sie Interesse am anderen zeigen.

Übrigens: Rechne nicht damit, dass jeder diese Regeln für ein gutes Gespräch kennt!

WIE JESUS REDEN?
Die meisten Dialoge von Jesus finden wir im Johannesevangelium – und den wohl schönsten im Gespräch mit der Frau am Jakobsbrunnen (Johannes 4,1-26). Lies mal nach, wie sensibel Jesus mit dieser Frau spricht. Aber Jesus erlebt auch misslungene Kommunikation. Er fragt Pharisäer etwas – und sie schweigen. Er kennt eben auch unsere Probleme in der Kommunikation. Aber er schenkt uns eine ganz andere Haltung zu den Menschen in unserer Umgebung. Und das ist noch viel wichtiger als feste Regeln!

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Es gibt keine biblischen Prinzipien

Von Dr. Ulrich Wendel

Man begegnet ihr immer wieder: der Redeweise von „biblischen Prinzipien“. In zahlreichen Predigten, aber auch in Büchern und Schulungskonzepten. Da gibt es zum Beispiel „biblische Prinzipien für gelungene Kommunikation“ nach Epheser 4, ferner biblische Prinzipien für den Umgang mit Geld (unter dem Titel „Mäuse, Motten und Mercedes“) oder auch biblische Geschäftsprinzipien: „Die Bibel, das beste Managementhandbuch der Welt!“ Nicht zu vergessen die biblischen Prinzipien des Gemeindewachstums.

Keine Frage, Prinzipien sind nützlich. Weil man wenige allgemeine Grundsätze dann auf seine spezielle Situation anwenden kann. Ein Prinzip passt „im Prinzip“ erst mal immer und überall. Es ist handhabbar und funktioniert aus sich heraus.

Genau das ist es, was mich misstrauisch macht gegenüber der inflationären Verwendung von sogenannten biblischen Prinzipien. Denn der Glaube, den die Bibel beschreibt, ist nicht handhabbar und funktioniert auch nicht aus sich heraus. Er „funktioniert“ überhaupt nicht, sondern er lebt aus der Begegnung mit Gott.

Gott zeigt sich in der Bibel nicht in abstrakten Prinzipien, sondern durch sein Handeln in der Geschichte. Das ist ein pulsierendes Geschehen. Der lebendige Gott bleibt sich treu – aber er unterwirft sich keinen Prinzipien. Wer biblische Prinzipien sucht, läuft Gefahr, ein Christentum zu produzieren, das letztlich ohne Gott auskommt. Man hat ja Prinzipien…

Außerdem: Sind die Bibeltexte, die für bestimmte Prinzipien herhalten müssen, nicht oft willkürlich ausgewählt? Wer sagt denn, dass ein bestimmtes Prinzip gerade in diesem Briefabschnitt von Paulus oder in jenem Spruch Salomos steckt? Was ist mit den vielen anderen Texten, die auch noch etwas zu sagen haben? Fallen die aus dem Prinzip heraus? Oft fügen sich die Texte der Bibel eben in kein Prinzip ein.

Natürlich gibt es wiederkehrende Grundmuster, wie Gott handelt. So z.B. das Muster von Saat und Ernte: Was der Mensch sät, wird er ernten (vgl. Galater 6,7-8; 2. Korinther 9,6). Aber hier gibt es auch zahlreiche Ausnahmen. Und das wichtigste Grundmuster der Bibel ist kein Prinzip, sondern ein Geschenk: Gott ist Liebe. Die wichtigste Berufung ist keine Maxime, sondern der Ruf eines liebenden Gottes: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben.“

Wie wir als Christen leben sollen, sei es im Blick auf Kommunikation, Geld, Geschäftsverhalten oder Gemeindewachstum, es wird immer nur gehen im engen Gespräch mit Gott. Und nie ohne den Heiligen Geist.

Gottes Wort ist nicht unübersichtlich, nicht unberechenbar. Aber auch nicht starr festgelegt auf Prinzipien. Sondern reich und weit und lebendig und von Gottes Charakter durchdrungen. Es ist jedem Prinzip überlegen.

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