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Jesus, meine Zuversicht

Von Ansgar Hörsting

Das wohl dominanteste Lebensgefühl heutiger Zeit ist das der „Unsicherheit“.

Dafür gibt es viele Gründe: IS-Attentate, Diebstähle, Währungskrisen, Niedrigzinsphase, Altersarmut, demographischer Wandel – um nur einige zu nennen. Und dann bringen uns das Internet und die Nachrichten auch noch jedes Geschehen in Echtzeit direkt ins Wohnzimmer. Aber es gibt darüber hinaus eine Unsicherheit, die tiefer begründet ist, im Denken und Lebensgefühl des modernen oder postmodernen Menschen. Ihm geht jede Gewissheit verloren. Wir können heute nichts mit Sicherheit wissen. „Wissenschaft ist der aktuelle Stand des Irrtums“, sagen manche. Deswegen weiß der Mensch nicht, wer er ist und was wirklich verlässlich ist. Ganz extreme Leute sagen: Vielleicht ist alles, was wir sehen, hören und riechen eine einzige Sinnestäuschung und eigentlich sind wir Wesen, die irgendwo an Schläuchen hängen und unsere Hirnströme täuschen uns unsere Welt nur vor. Manche sind davon wirklich überzeugt. Und davon, dass wir eigentlich von Reptilien beherrscht werden, die im Hintergrund die Fäden ziehen. Sachen gibt’s. Schließlich: Ehe, Staat, Konventionen, Werte, das seien alles nur Konstruktionen der Mächtigen, um den Menschen am Laufen zu halten. Weg damit! Und nun weiß keiner mehr Bescheid.

 

Populismus und Fundamentalismus

Zu diesem Lebensgefühl gibt es Reaktionen und Gegentrends. Eine Reaktion auf diese Unsicherheit ist, so sagt man heute, der Populismus. Das sind Schwarz-Weiß-Antworten, an denen man sich leicht orientieren kann. Eine andere Reaktion ist der Fundamentalismus, sagen andere. Fundamentalisten seien müde, ob all der ungeklärten Fragen und ziehen sich zurück auf ihr Glaubenssystem, auf ihre nicht mehr hinterfragbaren Fundamente. Wieder andere reagieren mit Verschwörungstheorien. „Postfaktisch“  ist das Wort des Jahres 2016. Fakten werden ignoriert. Sie spielen keine Rolle. Die Lügen-Posts auf Facebook setzen sich durch. Wobei ich mich wundere, dass sich viele darüber so wundern. Denn gelogen wurde schon immer, Fakten wurden immer zurechtgebogen. Es ist noch fast jeder Krieg mit einer Lüge begründet worden. Und überhaupt: Wenn lange genug gesagt wird, es gebe ja gar nicht „die Wahrheit“ und alles sei Interpretationssache, dann ruft man eben alle möglichen Interpretatoren auf den Plan. Fakten braucht dann kein Mensch mehr, da es die sowieso nicht gebe, wie wir es lange gehört haben.

So kann man unsere Zeit beschreiben. Und auch wenn es nicht für jeden und immer zutrifft, insgesamt gilt: Unsicherheit und ihre Gegentrends sind ganz hoch im Kurs. Und deswegen hat auch das Lebensgefühl der Angst Hochkonjunktur. Keiner weiß mehr genau Bescheid über Wahrheit, über Zukunft, über Frieden, über Politik, über Gewissheiten, und über Gott sowieso nicht. Das macht Angst.

 

Jesus, egal was kommt

2017 ist das Jahr des Reformationsjubiläums. Die Evangelischen haben das Thema entdeckt und begreifen es als Chance. Sie sagen: Wir haben etwas, oder besser jemanden, der sicher ist, der Gewissheit schenkt, zuverlässig und treu ist: Jesus Christus. Und ja, da bin ich dabei! Ich bin überzeugt, dass wir ein Angebot haben, das sehr hohen „Marktwert“ hat: ein sicheres Fundament unseres Lebens, eine gute Orientierung für unsere Fragen, eine letzte Sicherheit in Tod und Leben und Gewissheit, weil wir als Jesus-Nachfolger nicht uns selbst gehören, sondern ihm: Jesus, meine Zuversicht. Und deswegen finde ich die Bezeichnung „Christusfest“ für dieses Jubiläumsjahr sehr gut. Da mache ich mit.

Eine Frage müssen wir dennoch klären. Wenn wir Jesus als diesen Fixpunkt haben, wer sagt uns mit Gewissheit etwas über ihn? Woher haben wir Informationen, auf die wir uns verlassen können? Es ist die Bibel, das Wort Gottes. Sie bezeugt, wer er ist, was er gesagt hat, wer er sein wird und was kommen wird. Ohne diesen Bezug zur Bibel als das Wort Gottes, werden wir keine Sicherheit haben und bieten können. Manche Reformationsjubiläumseuphorie wird versanden, weil das reformatorische „sola scriptura“ müde belächelt wird. Natürlich beten wir Gott an, nicht die Bibel! Und ganz sicher ist das Wort Gottes zugleich Menschenwort, also nicht vom Himmel gefallen, sondern durchzogen von menschlichen Perspektiven. Aber eben darin offenbart sich Gott. Bis heute. Wir beten den Gott an, der sich in der Bibel bekannt macht und wir beten ihn durch Jesus an, von dem wir in der Bibel erfahren. Wie gut, sie zu haben, egal was kommt.

 

Dieser Kommentar erschien im Magazin Christsein Heute. Jetzt kostenlos testen: www.christsein-heute.de