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Q&A zum Bibellesen

Jasmin Neubauer

Auf ihrem Insta-Account „liebezurbibel“ beschäftigt sich Jasmin mit Gottes Wort. Im Gespräch gibt sie Tipps für die tägliche Lektüre.

Wieso sollten wir überhaupt in der Bibel lesen? Viele Christen kennen doch die Kernbotschaft des Evangeliums.
Je mehr ich in der Bibel lese, umso mehr merke ich auch, wie damit ein Erkenntnisprozess einhergeht. Gott offenbart mir in seinem Wort Schritt für Schritt, wer er ist. Für mich ist es auch nicht nur ein bestimmter Teil, der wichtig ist, sondern die komplette Schrift ist von Gott inspiriert. Und das hat eine große Kraft, in mein Leben zu sprechen und es komplett auf den Kopf zu stellen. Gottes Wort lebt. Es zeigt mir, wer ich bin, wer Gott ist und wie ich ein erfülltes Leben im Heiligen Geist führen kann. Es hat das Potenzial, Dinge, die ich vorher nie verstanden habe, plötzlich mit anderen Augen zu betrachten oder dass Verletzungen aus der Vergangenheit heil werden.

Wie bereitest du dich auf das Bibellesen vor?
Ich bitte den Heiligen Geist darum, dass er mir die Weisheit und die Erkenntnis schenkt, Gottes Wort zu verstehen. Meine Erfahrung ist: Bete, dass Gott spricht, und er wird sprechen!

Was tust du, um nicht abgelenkt zu werden?
Ich versuche, mein Handy auf stumm zu schalten und wegzulegen, wenn ich Bibel lese. Ein stiller Ort, an dem ich ungestört sein kann, hilft auch. Es ist nicht im Interesse des Teufels, dass ich in Gottes Wort lese, weil er sich der Macht bewusst ist, die in diesem Buch steckt. Ich bin überzeugt, dass er zum Beispiel Ablenkungen nutzt, um uns davon abzuhalten, die Bibel aufzuschlagen.

Was hilft dir dabei, das Gelesene zu verinnerlichen?
Fragen, Anmerkungen und meine Gedanken schreibe ich immer auf. Ein Notizbuch hilft dabei, das Gelesene festzuhalten und zu verstehen – hier halte ich auch meine Stille Zeit mit Gott fest. Ich empfehle außerdem aufzuzeichnen, welche Bücher der Bibel man schon gelesen hat, um einen besseren Überblick zu haben.

Nutzt du ein bestimmtes System, mit dem du Bibelstellen markierst?
Mir persönlich helfen Farben dabei, Themen in der Bibel zu kategorisieren. Für verschiedene Themen benutze ich unterschiedliche Farben, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen. Ich arbeite zum Beispiel mit den Kategorien: Gottes Charakter, Sünde, Vergebung, Ermahnung, Ermutigung, Lebensstil usw.

Was heißt es für dich, dass wir uns von der Bibel „ernähren“ sollen?
Gottes Wort ist nicht nur ein Buch. Es sind Worte, die unser Leben verändern. Wenn wir auf die Worte der Schrift verzichten, werden wir geistlich hungern. Gottes Wort wird uns sättigen und füllen. Ich glaube, dass alles andere in meinem Leben mich mit einem Hunger zurücklassen wird, der sich nie richtig stillen lässt. Die Bibel hilft mir, diese Leerstelle zu füllen. Sie bereitet mich auf die Stürme meines Lebens vor und weist mir den richtigen Weg – auch, wenn es so scheint, als würde es keinen Weg mehr geben. Gott ist gut, sein Wort ist ein Geschenk an uns.

Manchmal kann die Lektüre ganz schön frustrierend sein, weil man die Zusammenhänge nicht versteht. Hast du da einen Tipp?
Es ist normal, nicht alle Zusammenhänge sofort zu verstehen, aber wir dürfen Gott im Gebet darum bitten, uns die Dinge zu erklären. Manchmal kann es auch hilfreich sein, sich eine Studienbibel dazu zu nehmen oder mit anderen Christen gemeinsam die Bibel zu studieren

 

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Mareike Weber in Äthiopien: Die Missionarin

Kerstin Hack

„Mein Highlight der Woche – ganz klar: Der Nobelpreis für Dr. Abiy!“ Mareike lebt schon seit über zwei Jahren in Äthiopien. Lange genug, dass sie sich gut verständigen kann und die Freude der Äthiopier zu ihrer eigenen Freude geworden ist. Wie etwa der Jubel darüber, dass der Premierminister Dr. Abiy Ahmad, den sie wie alle Äthiopier nur liebevoll Dr. Abiy nennt, für seine Anstrengungen und Erfolge für Frieden und Demokratie mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Kreative Gestalterin

Sie arbeitet als einzige Ausländerin mit Äthiopiern in einem Team, das Mitarbeiter im Kinder- und Jugendbereich trainiert. Dort ist sie für Kreativität zuständig. Dazu gehört zum einen die kreative Gestaltung von Kinder- und Jugendevents. Aber vor allem auch, die Äthiopier selbst zu schulen, außerhalb des Rahmens zu denken, selbst nach Lösungen zu suchen und sie nicht von außen zu erwarten. Der äthiopische Gründer des Zentrums hat dieses sich selbst blockierende Denken als „Wir sitzen auf unseren eigenen Köpfen“ beschrieben. Mareike hat das in einem eindrücklichen Bild dargestellt, das Teil einer von ihr gestalteten Galerie ist, die Probleme, aber auch die Lösungen aufzeigt. Dort sieht man unter anderem ein Kind, das gefangen ist – von Worten wie den typisch äthiopischen Sprichwörtern „Kinder und Schuhe gehören unters Bett“. Später in der Galerie sieht man helle Wolken mit wertschätzenden Worten, die die Schlüssel sind, um die Kinder und Jugendlichen zu fördern, die immerhin gut 50 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Die Kinder prägen

„Die Kinder sind die Zukunft des Landes. Wir müssen sie jetzt prägen.“ Da sind sich Mareike und die anderen Mitglieder des Teams einig. Sie trainieren Lehrer und andere pädagogische Kräfte, bieten Sommercamps an und führen in Regionen, in denen die Bevölkerung Trauma wie zum Beispiel Massenvergewaltigungen erlitten hat, Schulungen durch. Das äthiopische Team von Trainern, zu denen Mareike gehört, kämpft mit den Begrenzungen in den Köpfen. Bei vielen Äthiopiern ist kein Bewusstsein dafür vorhanden, dass Investition in Kinder wichtig ist. Auch in den meisten christlichen Gemeinden ist so etwas wie Kindergottesdienst praktisch unbekannt.

Grosse Herausforderungen

Und sie kämpfen mit den ganz praktischen Herausforderungen. Das Geld reicht oft kaum, um Mitarbeiter und Materialien zu bezahlen oder aktuell Steuern, die rückwirkend für 15 Jahre erhoben wurden. Keiner weiß bei dem schmalen Budget, wie das bewältigt werden soll. Um in das Zentrum zu kommen, das etwa eine Stunde außerhalb von Addis Abeba liegt, quetschen sich alle in einen Bus, der schon bessere Zeiten gesehen hat. Im Zentrum selbst gibt es seit Monaten kein fließendes Wasser, alles Wasser fürs Kochen, Händewaschen und die Toilettennutzung muss angeschleppt werden. Bei Unruhen im Land wird das Internet abgeschaltet – monatelang. Es gibt auch Zeiten, in denen es nur ein paar Stunden am Tag Strom gibt. Man sitzt wortwörtlich im Dunkeln – was besonders in der Regenzeit trübe und düster ist. Wenn man versäumt, sein Handy aufzuladen, kann man nicht mehr kommunizieren. Doch das gehört zu den Opfern, die man als Missionarin in einem der ärmsten Länder der Welt bringen muss. Genauso wie die Einsamkeit, die man als einzige Ferenchi (Ausländerin) in einem äthiopischen Team spürt oder die anstrengende Bürokratie. Das Jahreseinkommen pro Kopf liegt bei unter 800 Dollar. Ein Fahrer verdient nur etwa 4000 Birr – 150 Euro im Monat. Viele Menschen leben in Wellblechhütten ohne Strom oder Wasseranschluss.

Kraft schöpfen

Doch Mareike weiß, wie sie Kraft schöpfen kann – auf der Terrasse eines Hotels mit Weitblick über die Millionenstadt, durch Kunst und Gestaltung: „Gelb ist die Farbe dieses Lebens-Jahrzehnts“ – oder beim Bummeln über den Ledermarkt. Und im Gespräch mit ihrem Gott. Die Not treibt alle ins Gebet. Mareike ist eine Frau, die es liebt, Gott Dinge anzuvertrauen. Eine Wand ihrer Wohnung ist gepflastert mit Bibelversen, Lobpreis Gottes und Gebetsanliegen – vom Geld fürs Zentrum bis hin zum Wunsch, eine Augenlaser-OP für ihre stark kurzsichtigen Augen zu erhalten. Manchmal ist Mareike entmutigt, wenn sie die riesigen Herausforderungen und die großen Nöte sieht und das scheinbar zu wenige an Personal und Ressourcen. Doch zu anderen Zeiten strahlt sie, wenn sie von dem erzählt, wie Gott ihre Gebete erhört. Dass sie eine deutsche Freundin und eine geistliche Heimat in Addis gefunden hat. Dass ich gekommen bin, um dem Team extrem benötigtes Training in Stress- und Traumabewältigung zu geben. Oder eben ganz aktuell: der großen Freude darüber, dass Dr. Abiy den Friedensnobelpreis bekommen hat.

 

Dieser Artikel erschien in Magazin JOYCE. Jetzt kostenlos testen: www.joyce-magazin.net

Zurück zu den Wurzeln

Nathanael Ullmann

Thomas Sackmann (45) hat den Wald für sich entdeckt. Als zertifizierter Waldbademeister unternimmt er mit Interessierten Ausflüge in die Natur. Stets mit im Rucksack: der Glaube.

 

Ich muss gestehen: Als ich das erste Mal das Wort „Waldbaden“ gehört habe, dachte ich an Planschen im Weiher.

Tatsächlich denkt man bei dem Wort zuerst an Badehose und Bikini und ab in den Wald. Das ging mir auch so. Eigentlich ist es aber eine Übersetzung des japanischen Ausdrucks „Shinrin Yoku“.

Was genau passiert beim Waldbaden?

Es geht um ungezwungenes In-den-Wald-Gehen. Wenn Männer in die Natur gehen, dann geht es oft um Ziele, um Kondition, darum, Strecke zu machen. Waldbaden hat nur einen Sinn: zu entschleunigen, achtsam sich selber wahrzunehmen und in die Atmosphäre des Waldes einzutauchen.

Was begeistert dich daran?

Ich bin durch eigene Erfahrungen auf das Waldbaden gekommen. 2016 hatte ich selber eine Krisenzeit. Ich war für 16 Wochen krankgeschrieben. In der Zeit war ich oft alleine im Wald unterwegs. Jedes Mal bin ich ruhiger und sortierter zurückgekommen. Aber es ist auch wissenschaftlich erwiesen, dass Waldbaden die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol verringert, die Krebsabwehr unterstützt, das Immunsystem stärkt und den Blutdruck senkt.

Um die Natur zu erleben, braucht es da wirklich einen Waldbademeister?

Sicher kann man auch alleine in den Wald gehen. Aber der moderne Mensch hat sich von der Natur entfremdet. Es gab jetzt eine Studie, dass die Millennials so gut wie nicht mehr draußen sind. Da kann man Hilfe geben.

In Videos zum Waldbaden sieht man Menschen, die an Blättern riechen und Bäume umarmen …

Das ist der Klassiker, den die Leute mich fragen: Muss ich jetzt Bäume umarmen? Das muss man nicht, aber man kann es machen. Eine Buche hat zum Beispiel eine ganz kalte Rinde, die Eiche ist warm. Und wenn wir an irgendetwas im Wald riechen, kommen vielleicht plötzlich Erinnerungen wieder.

Du willst das Waldbaden mit christlichen Inhalten füllen, richtig?

Richtig. Als Theologe möchte ich mir das Thema nicht von Esoterikern aus der Hand nehmen lassen. In der Natur gibt es ganz viele biblische Bezüge. Es gibt Geschichten in der Bibel, wo Gott den Menschen durch die Natur und in der Natur begegnet ist. Auch durch die Schöpfung kann ich Gott erfahren.

Wie beschreiben die Teilnehmer das Erlebnis?

Als ungewohnte Erfahrung. Bei allen ist spürbar, dass sie runterkommen. Anfangs sagen die Teilnehmer zum Beispiel, dass sie gestresst, traurig oder frustriert sind. Am Ende hat sich das ins Positive verkehrt, ohne dass man viel gemacht hat.

 

Dieses Interview erschien in der MOVO. Jetzt kostenlos testen auf https://www.movo.net/