Haifischfüttern

Rüdiger Jope

Ein Outdoor-Erlebnis mit Jesus.

Die Sonnenstrahlen brachen sich auf dem Atlantik. Ein Fischerboot sollte mich mit fünfzehn anderen raus auf hohe See zum Haifischangeln bringen. Das Boot legte ab. Nach etwa einer Stunde schaukelte unsere Nussschale inmitten von Wellen so hoch wie Zweifamilienhäuser. Ein kleiner Junge, der mit seinem Opa dieses Abenteuer gebucht hatte, machte den Anfang. Aus einem fröhlichen Haifischangeln wurde ein nicht enden wollendes Haifischfüttern. Ich robbte fast fünf Stunden von meinem Sitzplatz über die Planken an die Reling, um immer wieder meinem längst leeren Magen Entlastung zu verschaffen. Nie habe ich mich mehr nach festem Boden unter den Füßen gesehnt.

In den Turbulenzen des Lebens

Die Jünger Jesu sind unterwegs auf dem See Genezareth (Matthäus 14,22-33). Jesus hat sie dazu gedrängt! (V. 22) Für einige von ihnen ist es ihre Heimat, ihr Handwerkszeug. Und gerade in dem Gewohnten passiert es. Es wird für die Jünger sprichwörtlich eine finstere Nacht. Sie erleben ihr persönliches Haifischangelerlebnis. Sie geraten in einen Sturm. Die Wellen werden höher und höher. Klatschnass und verzweifelt klammern sie sich an die Reling. Die Verzweiflung der erfahrenen Schiffer ist buchstäblich. Sie sind mit ihrem Fischerlatein am Ende. Ruhe, Land unter den Füßen ist ihr sehnlichster Wunsch.

So ist das Leben. Man muss nicht unbedingt auf einem Schiff gewesen sein. Man muss nicht in tückische Fallwinde aus dem Gebirge geraten, um ähnliche Turbulenzen zu kennen. Da strahlt gerade noch die Sonne über dem Job, der Familie, der Gesundheit, den Eltern … Plötzlich tobt ein Sturm. Der betriebliche Standort wird geschlossen. Der Sohn wird mit Drogen erwischt. Das Röntgenbild zeigt einen Schatten. Der Vater wird zum Pflegefall.

So ist das Leben. Plötzlich bricht ganz unabänderlich die Seekrankheit des Lebens herein. Plötzlich steckt man in Stürmen, in Finsternis, in der einem Hören und Sehen vergeht. Man werkelt, wurschtelt und stemmt sich vehement mit allen Kräften gegen die hohen Wellen im Lebensschiff.

Haifischfüttern gehört zum Glauben

Etwa sechs Stunden kämpfen die Jünger, um festzustellen: Wir packen das nicht! Wir sind mit unserem Fischerlatein am Ende. Sie erfahren: Als Christ zu leben, heißt nicht nur, an tollen Speisungsprogrammen (Matthäus 14,13ff) teilzuhaben, sich auf Bergen der Verklärung zu sonnen (Matthäus 17,1ff) oder auf Hochzeiten Wein zu genießen (Johannes 2,1ff). Im Unterwegssein mit Jesus kann es passieren, dass unerwartete Stürme und Schwierigkeiten über einen hereinbrechen, dass Gott schweigt und Jesus nicht da zu sein scheint. Die Niederlage, das Schwanken, das Verzweifeln an den Stürmen, sich selbst und seiner Ohnmacht ist die christliche Outdoor- und Tiefenerfahrung des Lebens. Und genau in dieser Situation gilt: Glaube riskieren trotz Wellen. In den Wellen und Bergtälern reift der Glaube. Und dieser Reifungsprozess geschieht gerade auch in der Nichtverfügbarkeit Jesu, und indem das Schweigen Gottes über Stunden, Tage und vielleicht auch Jahre ausgehalten wird.

Inmitten der männlichen Hilflosigkeiten erscheint plötzlich Jesus. Er kommt ihnen um vier Uhr morgens auf den Wellen entgegen. Die Jünger erkennen ihn erst mal nicht. Sie schreien: „Hilfe, ein Gespenst!“ Doch Jesus blickt seine Jünger an und ruft ihnen zu: „Fürchtet euch nicht. Ich bin es: euer guter Hirte. Macht euch locker!“ (V. 27)

Das Komische ist jedoch: Das erbetene Wunder bleibt erst mal aus. Jesus reagiert anders als gewünscht und erwartet. „Für die Jünger heißt die entscheidende Frage: ‚Wie werde ich den Sturm los?’ Für Jesus dagegen heißt die Frage: ‚Wie gelangt ein Mensch mitten im Sturm zum Frieden?‘“ (Klaus Douglass in „Expedition zum Anfang“)

Vertrauen bewährt sich in den Stürmen

Jesus ärgert sich über die Panik seiner Jünger. Er ärgert sich darüber, dass ihre innere Einstellung mehr von der Angst statt dem Vertrauen geprägt ist. Jesus ist der Ruhepol. Er ist die Gelassenheit im Sturm. Und seine Gegenwart sollte auch uns ruhig machen. Nicht im Sinne einer Untätigkeit, sondern im Sinne der inneren Gelassenheit.

Noch stürmt es. Und inmitten von Wind und Wellen nimmt einer dieses Jesuswort „Habt keine Angst“ für bare Münze. Petrus kriegt sich am schnellsten wieder ein. Er brüllt Jesus impulsiv entgegen: „Darf ich auf dem Wasser zu dir kommen?“ Das gab mehr als ein Gemurmel im Boot. „Der hat ein Rad ab!“ „Dem hat der Sturm die Gehirnzellen durcheinandergewirbelt!“ „Der will sich doch bloß wieder wichtigmachen!“ „Das hat doch noch nie funktioniert!“ „Jesus, still erst mal den Sturm, dann können wir über das Jüngerschafts-Bonusprogramm nachdenken!“ Während sie sich noch rumärgern, befiehlt Jesus dem Petrus: „Komm!“ (V. 29)

Raus in die Wellen, Männer

Und Petrus? Vorsichtig stellt er einen Fuß aufs Wasser, zieht den zweiten nach. Lässt beide Hände vom Boot los. Unglaublich! Er steht! Er dreht sich. Er hüpft. Er ballt die Fäuste. Wow! Er macht die Erfahrung: Das Wasser trägt! Er geht Schritte auf Jesus zu. Aber plötzlich dämmert ihm, was er da tut. Er sieht die Wellen. Und sein Glaube wird kleiner. Er verlässt ihn. Die Angst hat ihn wieder und er beginnt, unterzugehen.

Hat Petrus versagt? Ja, das hat er. Er hat mit seinem Glauben Schiffbruch erlitten. Er schafft es nicht, auf Jesus zu sehen. Aber: In dem Boot sitzen elf viel größere Versager. Sie versagen unauffällig und in der Stille. Sie stellen nicht die kecke Frage: „Herr, wenn du willst, werden wir auf dich zukommen?“ Ihr Scheitern bleibt unbemerkt, kann daher nicht kritisiert werden. Nur Petrus erlebt wieder mal die Schmach des öffentlichen Versagens – aber nur Petrus erlebt auch: Wasser trägt! Nur Petrus erfährt auf eindrückliche Weise: Wenn man zu versinken droht – ist Jesus da! Petrus erlebt die rettenden, zupackenden Arme Jesu, wie sonst keiner der elf Boothocker.

Eine Entscheidung für ein Leben in der Nachfolge Jesu ist eine Entscheidung dafür, immer wieder mit der Angst konfrontiert zu werden. Die Angst wird uns einreden: Bleib im Boot! Lass bloß die Finger von den Dingen, die du nicht übersehen kannst. Ein Jünger zu sein, bedeutet, ein Lernender zu sein, sich dafür zu entscheiden, dass man wachsen will. Wachsen bedeutet, vollkommen neuen Boden, hohe Wellen zu betreten. Und jedes Mal, wenn wir dies tun, ist auch Angst dabei.

Angst gehört dazu

Nachfolge ist immer eine Entscheidung zwischen Gemütlichkeit und Angst, zwischen Wasserwandler oder Boothocker sein. Wer zum Aussteiger wird, wird Angst haben, wird sich nass machen, aber das ist nicht das Entscheidende. Denn Jesus ist in der Lage, Männer (und Frauen) zu retten, die zu versinken drohen. Petrus‘ Ruf nach Rettung und seine Einsicht, dass Jesus die Situation im Griff hat, reichen aus. Wenn wir aus dem Boot aussteigen, kann Erstaunliches passieren. Bei Petrus wird mitten im Versinken die rettende Hand Jesu offenbar (V. 31). Durch den mutigen Schritt von Petrus lernen alle anderen Jesus ganz neu kennen. Sie erleben eine bis dahin unbekannte Dimension des Glaubens.

„Die Hoffnung weiß, dass große Dinge ungetan bleiben, wenn wir großen Anfechtungen aus dem Weg gehen, und da Wachstum damit gehindert wird“, schreibt Brennan Manning. Welche Wachstums- und damit Wasserschritte sind von dir gefragt? Jesus sucht Männer, die sich aufs Boot begeben, die aus dem Boot aussteigen, die kleine und große Dinge in ihrem Leben anpacken, die sich nasse Füße holen, die Wasserläufer und Wellenbewältiger werden. Angst und Scheitern gehören zum Jünger- und Mannsein dazu. Das Versagen ist mit eingepreist, gerade darin wird uns Jesus die Hand reichen. Er wird uns herausziehen, mitten im Versinken in seine Arme schließen und festhalten.

Am Ende steht ein Wunder: Wind und Meer kommen zur Ruhe. Doch das entscheidende Wunder besteht nicht darin, dass Wind und Wellen Jesus gehorchen, sondern dass Jesus mit ins Boot steigt (V. 32) und wir inmitten der Haifischangelerlebnisse des Lebens seine Gegenwart mit einem Staunen erkennen.

10 Zitate für das Leben

Sarah Lang

1. „Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.“ (Franz Kafka)

2. „Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.“ (Pearl S. Buck)

3. „Aber die auf den Herrn hoffen, gewinnen neue Kraft; sie heben die Schwingen empor, wie ein Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.“ (Jesaja 40,31)

4. „Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nicht verlieren kann.“ (Jim Elliot)

5. „Das Wetter und meine Laune haben wenig miteinander zu tun. Ich trage meinen Nebel und meinen Sonnenschein in meinem Inneren.“ (Blaise Pascal)

6. „Man kann nicht hoffen, die Welt zum Besseren zu wenden, wenn sich der Einzelne nicht zum Besseren wendet. Dazu sollte jeder von uns an seiner eigenen Vollkommung arbeiten und sich dessen bewusst werden, dass er die persönliche Verantwortung trägt, was in dieser Welt geschieht, und dass es die direkte Pflicht eines jeden ist, sich dort nützlich zu machen, wo er sich am nützlichsten machen kann.“ (Marie Curie)

7. „In die ersten Augenblicke des Tages gehören nicht eigene Pläne und Sorgen, auch nicht der Übereifer der Arbeit, sondern Gottes befreiende Gnade, Gottes segnende Nähe.“ (Dietrich Bonhoeffer)

8. „Vergebung ist keine einmalige Sache. Vergebung ist ein Lebensstil.“ (Martin Luther King)

9. „Ergreife den Schild des Glaubens und halte Gottes schöne, strahlende Gerechtigkeit in deinem Herzen liebend umfangen.“ (Hildegard von Bingen)

10. „Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt. Ich will euch Ruhe schenken.“ (Jesus im Matthäus-Evangelium 11,28)

 

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11 Fragen, die Jesus heute noch genau so stellen würde

Lydia Rieß

 

1 »Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er selbst dabei unheilbar Schaden nimmt? Oder was kann ein Mensch als Gegenwert für sein Leben geben?« Mt 16,26

Wieviel Welt auch immer einem Durchschnittsverdiener im ersten Jahrhundert offen stand: Die Möglichkeiten im 21. Jahrhundert toppen das um ein Vielfaches. Da ist so viel zu erleben, so viel Karriere möglich, so viel schnelles Geld zu machen, wenn man seiner Seele ein bisschen Schaden zumutet. 60-Stunden-Wochen bezahlen wir mit Angst vor morgen und innerer Leere. Jesus rettet hier mit Nachdruck: Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um seinetwillen verliert, wird es gewinnen.

In den Augen der Welt ist das Paradox. Dabei stehen uns die Beispiele vor Augen: Menschen, die scheinbar alles erreicht haben und dabei nicht glücklich geworden sind. Was den wunden Punkt noch deutlicher macht: Jesus, weiß, wieviel Angst wir vor einem Verlust unseres Lebens haben, wenn wir uns ganz auf ihn einlassen.

 

2 »Wie kommt es, dass du den Splitter im Auge deines Bruders siehst, aber den Balken in deinem eigenen Auge nicht bemerkst?« Mt 7,3

Andere kritisieren ist immer leicht. Es ist doch so offensichtlich, was da schiefläuft und wie man das ganz leicht ändern könnte. Sicher hat man selbst auch seine Schwächen, aber für die gibt es schließlich gute Gründe. Und mal ehrlich, das bei mir sind ja eigentlich nur sympathische Macken und Ticks, die sind doch echt harmlos …

Und hier sagt Jesus: Stop!

Ich bin für mich selbst verantwortlich. Mein Leben ist es, das ich auch vor Gott verantworten muss, nicht das der anderen. Es ist verlockend, die Fehler anderer zu kritisieren, damit man sich nicht mit den eigenen auseinandersetzen muss – oder sie besser schönreden kann. Aber davon wird es nicht besser. Und darum geht es: Es soll besser werden. Nicht moralischer, sondern qualitativ gut. Und damit kann ich nur bei mir selbst anfangen.

 

3 »Warum habt ihr solche Angst?« Mt 8, 26

Jeder kennt Angst. Reicht das Geld am Ende des Monats noch für die Miete? Schaff ich die Abschlussprüfung, obwohl das Lernen einfach nicht geklappt hat? Wurde die Krankheit noch früh genug entdeckt, um sie zu bekämpfen?

Manchmal lohnt sich da eine ganz andere Frage: Warum lasse ich zu, dass die Angst hier den Ton angibt? Jesus sagt: „Vertraue mir.“ Er versteht meine Angst. Er sagt aber auch: „Ich bin stärker. Und ich bin auf deiner Seite.“ Das heißt nicht, dass es in Wirklichkeit gar keine angsteinflößenden Dinge in unserem Leben gibt. Es heißt nur, dass wir uns ihnen nicht alleine stellen müssen. Und selbst da, wo wir scheitern und die Angst damit Recht zu bekommen scheint, sagt Jesus immer noch: „Ich bin da. Ich bin auf deiner Seite.“

 

4 »Und ihr, für wen haltet ihr mich?« Mt 16,15

Wer ist Jesus für dich? Irgendeine Antwort hast du bestimmt darauf. Die Leute damals hatten jedenfalls Ideen. Da wurden Vergleiche mit großen Propheten und geistlichen Vorbildern genannt. Schmeichelhaft – aber voll daneben. Denn Jesus ist etwas, das vorher nie dagewesen ist.

Es ist normal, ein Bild von Jesus zu haben – er ist mein Beschützer, mein bester Freund, mein Befreier, … Aber in all dem lohnt es sich, Jesus auch mal wieder genau anzuschauen. Welche seiner Charakterzüge übersehe ich gerne mal? Welche sind mir unangenehm, welche verstehe ich einfach nicht? Wir dürfen Jesus nicht einfach nur für jemanden halten. Sonst machen wir ihn womöglich sehr viel kleiner, als er ist, so wie damals. Die gute Nachricht: Wir dürfen ihn kennenlernen. Und dabei immer mehr herausfinden, wer er wirklich ist.

 

5 »Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben auch nur um eine einzige Stunde verlängern?« Mt 6,27

Im Weltmaßstab betrachtet würde sicher jeder zustimmen: wenn wir fallen, fallen wir relativ weich. Das soziale Netz ist engmaschig, die Grundsicherung gewährleistet. Wie viele existentielle Sorgen müssen wir uns also vor der Zukunft machen?

Trotzdem leben wir nicht unbekümmert. Wir haben die Sorgen der ersten Welt – Angst vor Vereinsamung, schwerer Krankheit, sozialem Abstieg. Die Sorge um die Dinge versaut einem das Leben aber mal so richtig. Vor allem die Sorge um Dinge, die man nicht in der eigenen Hand hat.

Auch davon möchte Jesus uns frei machen.

 

6 »Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?« Joh 21,16

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Unser Wert spiegelt sich in dem, was wir zu bieten haben – und vor allem: wie viel wir zu bieten haben. Auch in vielen Gemeinden wächst der Druck, möglichst bei allem dabei zu sein, seine „Gaben einzusetzen“ und sich vorbildlich zu verhalten.

Aber zentral bleibt doch eine andere Frage: „Liebst du mich?“ Es ist keine Frage, die fordert. Sondern eine, in der Jesus sich verletzlich macht. Er wünscht sich die Beziehung zu uns. Keinen möglichst frommen Terminplan, kein detailliertes Gabenprofil, keine großen Pläne. Jesus will unser Herz, uns ganz, so wie wir sind. Das ist manchmal schwieriger, als nur Taten zu geben. Aber auch so viel erfüllender. Denn wo wir zu dieser Liebe bereit sind, begegnen wir einer, die uns gilt und um so vieles größer ist.

 

7 »Was sucht ihr?« Joh 1,38

Warum folge ich Jesus eigentlich nach? Was suche ich bei ihm? Oder anders: Was hoffe ich zu finden?

Manchmal hat man da ganz konkrete Vorstellungen und Wünsche. Suche ich einen Problem-Löser, der mir das Leben leicht macht? Einen Beschützer, der alles Schwierige und Schmerzhafte von mir fernhält? Einen Geber, der mir all das verschafft, was das Leben mir bisher verwehrt hat? Dann werde ich womöglich erleben, dass auch Jesus enttäuschen kann. Weil er nicht alle Erwartungen erfüllt, die ich an ihn herantrage.

Ein fordernder Glaube macht Gott zum Götzen, der nach meinen Vorstellungen zu handeln hat. Ein erwartender, hoffender Glaube dagegen streckt sich aus. Er darf entdecken, dass es auch etwas zu finden gibt. Und dass es größer ist als meine eigenen kleinen Vorstellungen.

 

8 »Warum verfolgst du mich?« Apg 9,4

Manchmal wünscht man sich diesen Zettel vom Himmel, auf dem alles konkret draufsteht. Gottes guter Wille schwarz auf weiß für meine bestimmte Situation. Dann müsste man nicht mehr so oft im Nebel stochern und könnte endlich eine klare Linie verfolgen.

Aber Glaube ist etwas Lebendiges, das wächst und reifer wird und immer wieder neu nach Jesus‘ Perspektive fragen muss. Wo Glaube starr wird, wird er zum Prinzip. Dort folge ich nicht mehr Jesus nach, sondern verfolge ein Bild, das ich mir irgendwann mal gemacht habe. Und presse auch andere gewaltsam in diese Schablone.

Ich kann meinen Glauben und erst recht nicht Jesus in einer Momentaufnahme festhalten. Nachfolge fordert von mir, immer wieder zu Jesus zu kommen und neu zu lernen, die Dinge mit seinen Augen zu betrachten. Auch wenn mir das meine klare Linie versaut.

 

 

9 »Wollt ihr etwa auch weggehen?« Joh 6, 67

Glaubenskrisen hat man mal. Manchmal sogar bis zu dem Punkt, wo man alles hinschmeißen will. Jesus sagt hier: „Ich zwing dich zu nichts. Geh mit mir – aber überleg dir auch, was das heißt. Kannst du alles unterschreiben, was mir am Herzen liegt? Kannst du die Opfer bringen, die Nachfolge manchmal mit sich bringt? Kannst du mich immer an erste Stelle setzen, obwohl deine eigenen Ideen in manchen Punkten so viel reizvoller erscheinen? Kannst du mir das wirklich glauben, was ich sage, und mir auch da vertrauen, wo du nicht verstehst? Kannst du mir glauben, dass ich es gut mit dir meine?“

Nachfolge lohnt sich. Besonders da, wo man nicht einfach nur aus Gewohnheit mitläuft. Sondern ganz bewusst und aus vollem Herzen sagen kann: „Nein. Ich bleibe. Weil ich bei dir finde, was ich sonst nirgends finden kann.“

 

 

10 »Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?« Mt 12, 48

Jesus stellt die Frage nach den engsten Verbündeten. Und da zählen bei Jesus weniger die Gene als die Brüderschaft im Geiste. Nicht fromme Herkunft, sondern persönliche Überzeugung.

Zähl ich mich dazu? Bin ich sein Bruder? Kann ich diesen Titel mit Würde tragen? Für mich ist das ein guter Test, wie close Jesus und ich wirklich sind. Und dann hat diese Frage auch noch eine andere Dimension: Jesus überrascht seine Jünger, wen er da alles zu seinen Brüdern zählt. Und ich frag mich: Mit welchen „Brüdern“ würde er uns heute vor den Kopf stoßen?

 

 

11 »Warum fragst du mich nach dem, was gut ist?« Mt 19,17

Manchmal hätten wir einfach gerne eine Extraeinladung zum „guten Leben“ – einen Fingerzeig Gottes, eine Alltagsoffenbarung. „Plastikmüll bitte in den Gelben Sack. Und vergiss nicht deine Stille Zeit!“ Dabei ist doch dem Menschen gesagt, was gut ist. Es steckt in unserem Gewissen. Es tropft aus jeder der angehäuften Bibeln, die wir uns ins Bücherregal gestellt haben. Jesus hat sich dort bereits offenbart, wir könnten also anfangen und in dieses Leben hineinwachsen, zu dem uns Jesus ermutigt.

Sollte Jesus also fragen, warum wir ihn fragen, was gut ist, dürfen wir uns ruhig ein bisschen ertappt fühlen. Wollen wir wirklich seine Version dieses Lebens leben?

 

Dieser Artikel erschien in DRAN NEXT, dem Magazin zum Selberglauben. Jetzt kostenlos testen: www.dran-next.de

Dürfen Profis Schwächen zeigen?

Christof Klenk

Christof Klenk sucht nach einer guten Fehlerkultur in Familien.

Ab und zu scheint mal etwas durch, und die perfekte Fassade im Leistungssport wird durchlässig: wenn Per Mertesacker sagt, dass der Druck bei der WM 2006 so groß war, dass er froh über das Ausscheiden gegen Italien gewesen ist; oder wenn Andre Agassi in seiner Biografie über Schmerzen, Drogen und Einsamkeit schreibt; oder wenn ein Schiedsrichter durch einen falschen Abseitspfiff eine Mannschaft um den bestimmt sicheren Sieg gebracht hat. Dann gibt es regelmäßig einen Aufschrei. Denn eigentlich sind wir überzeugt, dass Sportler Maschinen sein müssen, die perfekt funktionieren. Kriegen sie nicht eine Unmenge Geld dafür? Den Menschen hinter der makellosen Außendarstellung möchten wir lieber nicht sehen, denn das würde unser Bild zerstören.

Doch mal Hand aufs Herz: Würden Sie Ihren Job als Eltern tausendfach besser machen, wenn man Ihnen Millionen dafür zahlte? Ich nicht. Wenn doch, dann müsste ich mich fragen lassen, warum da noch so viel Luft nach oben ist.

Kann man nicht vergleichen? Das sind ja Profis? Nun, mein Eindruck ist, dass die Leistungssportler die Helden unserer Gesellschaft sind. Kinder vergleichen sich permanent mit ihnen. Und die Kommentare von Müttern und Vätern am Fußballplatz lassen nur den Schluss zu, dass sie das auch tun. Gleichzeitig scheinen sich die Werte und Ideale unseres Miteinanders in der Bundesliga und anderen Wettbewerben zu verdichten. Deshalb ist es so wichtig, dass wir in unseren Familien eine andere Fehlerkultur dagegen setzen. Wer keine Fehler machen darf, wird vieles lieber gar nicht erst anpacken. Ganz einfach ausgedrückt: Wenn die Vierjährige beim Eingießen die Milch verschüttet, darf sie es wieder probieren. Dazu sind Familien da.

Klingt banal? Kinder bringen in unserem durchgetakteten Alltag immer wieder Sand ins Getriebe. Alles, was länger dauert, kann unglaublich stören. Doch wenn Fehler Teil des Lernprozesses sind, dann ist es eigentlich absurd, sich darüber aufzuregen. Dass ich gut darauf reagiere, ist wichtiger, als dass alles reibungslos funktioniert. Ich muss mir das immer wieder bewusst machen.

Dieser Kommentar erschien in der Zeitschrift Family. Jetzt kostenlos testen: www.family.de

 

„Viele wollen nicht im Kreis sitzen und Tee trinken“

Marietta Steinhöfel

Im Frühjahr 2017 hat die Kirche im Pott in Bochum ihr Hauskreis-Konzept komplett umgestellt: Gruppen können ab sofort ihr Hobby zum Thema machen und sind zwölf Wochen lang zusammen unterwegs, um geistlich zu wachsen. Pastor Renke Bohlen und Bereichsleiter Markus Bräuer erklären das Modell.

 

Im März 2017 habt ihr als Kirche das „Trimester“ gestartet.  Zwölf Wochen lang sind Gruppen zu einem bestimmten Thema oder Hobby unterwegs. Es gibt zum Beispiel eine Longboard- und eine Playstation-Gruppen.

Markus Bräuer: (lacht) Playstationspielen ist voll okay! Aber drei Sachen sollten in Familygroups – so nennen wir unsere Kleingruppen – immer vorkommen: Gemeinschaft, Gebet und geistliches Wachstum.

Wie kann man beim Zocken oder beim Longboarden geistlich wachsen?

Markus Bräuer: Natürlich ist es beim Zocken oder Longboarden direkt nicht möglich geistlich zu wachsen. Allerdings können bei diesen Aktivitäten Beziehungen aufgebaut und gepflegt werden. Mit diesen festeren und tieferen Beziehungen wird es dann auch leichter sein, sich geistlich zu öffnen und zu stützen. Wir geben unseren Leitern auch mit, dass sie mindestens einmal pro Treffen mit der Gruppe zusammen beten.

Wenn ich es recht verstanden habe, kann jeder die Leitung einer solchen Gruppe übernehmen.

Renke Bohlen: Ja, genau. Wir geben ganz viel Vertrauen in die Kirche hinein. Wir hoffen, dass Leute sagen: „Ich habe momentan Bock an diesem Thema zu arbeiten und vielleicht gibt es andere, die sich mir anschließen möchten!”

Das klingt herausfordernd für Leute, die so etwas noch nie gemacht haben. Gibt es eine Form der Begleitung?

Markus Bräuer: Ja, auf jeden Fall! Vor dem Trimester gibt es immer eine Schulung, wo wir Tipps geben und unsere Werte erklären. Wir haben mit jedem Leiter, der vorher noch nicht geleitet hat, ein persönliches Gespräch. Und während des Trimesters gibt es für jeden Family-Group-Leiter einen Coach, der sich regelmäßig bei ihm meldet, für ihn da ist und für ihn betet. Wir sprechen aber auch Leute von uns aus an, bei denen wir uns das gut vorstellen können, dass sie eine Gruppe leiten könnten.

Renke Bohlen: Das war sogar der Großteil der Leute! Die, die wir angesprochen haben, waren auch direkt begeistert und haben mitgemacht. Und das finde ich, ist das Schöne daran, dass man Menschen hilft und sie ermutigt etwas zu tun, das sie sich vorher vielleicht nie zugetraut hätten.

Wo seid ihr erstmalig auf das Konzept gestoßen?

Renke Bohlen: Bei einer Konferenz in Nürnberg hat der Leiter der Church of the Highland, erzählt, dass sein Vater, der nie in einen Hauskreis gegangen ist, eine Motorradgruppe aufgemacht hat. Dort hat der Vater seine besten Kumpels kennengelernt und sie haben sich auch noch geistlich stärken können. Da dachte der Sohn: Boah, das will ich auch! Und das dachte ich mir auch. Ich kenne so viele unterschiedliche Menschen in unserer Kirche, die nicht im Kreis sitzen und Tee trinken wollen. Das ist für die nichts. Da wünsche ich mir, dass wir Gruppen bilden, auf die die Leute echt Bock haben – zum Beispiel eine Motorrad oder Angel-Gruppe. Wir sammeln uns dabei um ein gemeinsames Interesse – das ist aber nicht der Kern! –, sondern, dass wir uns geistlich fördern und füreinander da sind!

Was hat dich an dem Konzept im Vergleich zu vielleicht eher klassischen Hauskreisen angesprochen, die über einen langen Zeitraum hinweg laufen?

Renke Bohlen: Ich muss sagen, am Anfang war ich extrem skeptisch. Ich bin jahrelang leidenschaftlicher Jugendpastor gewesen und habe Kleingruppen begleitet, wo über drei, vier Jahren enge Verbindungen untereinander entstanden sind. Ich habe das geliebt! Das war auch mein Traum für die Kirche im Pott anfangs. Aber ich musste einsehen, dass eine Jugendgruppe in der Kleinstadt nicht mit einer Gesellschaft im Ballungsgebiet wie dem Ruhrgebiet zu vergleichen ist. Die Interessen der Menschen hier sind extrem verschieden und die Gruppen sind sehr dynamisch. Bei zwölf Wochen hat man nichts zu verlieren. Die Leute können es einfach ausprobieren. Auch wenn man nicht weiß, wo man in einem halben Jahr vielleicht wohnen wird, kann starten. Und man bekommt die Möglichkeit, Verantwortung und Mitarbeit auszutesten.

Können in einem kurzen Zeitraum überhaupt  enge Verbindungen entstehen?

Renke Bohlen: Wenn die Leute Bock haben nach den drei Monate zusammen weiterzumachen, können sie das natürlich tun! Wir ermuntern dazu, die Pausen zwischen den Trimester zu nutzen, aber in diesem Zeitraum wird es dann keine Begleitung unsererseits geben.

Und wie war die Resonanz der Gemeinde?

Markus Bräuer: Ich würde sagen, es ist sehr gut gelaufen. Wir haben sehr viel positives Feedback bekommen, haben von geistlichem Wachstum und Glaubenswundern gehört. Viele Gruppen haben auch gesagt, sie machen den Sommer über weiter. Es haben sich insgesamt dreihundert Leute angemeldet – als Leiter oder Teilnehmer. Im alten System mit den fortlaufenden Familygroups hatten wir weniger. Da waren etwa zweihundertvierzig registriert, von denen viele aber gar nicht mehr gekommen sind. Daran haben wir gemerkt, dass es einen Unterschied macht, dass die Leute sich aktiv für eine Gruppe entscheiden, anmelden oder sogar gründen mussten. Zuvor war es so, dass die Leute der Gruppe in ihrer Nähe zugewiesen wurden.

Was macht ihr beim nächsten Trimester anders?

Markus Bräuer: Wir möchten die Coaches noch besser begleiten. Wir haben beim Start relativ geringe Rahmenbedingungen für die Leitenden gesetzt und ihnen Freiheit gelassen, ihr Amt selbst auszugestalten. Hier haben sich die Leitenden gewünscht, genauer zu wissen, was von ihnen erwartet wird oder wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten können. Dazu haben wir im Sommer über unser Material weiter ausgearbeitet.

Was versprecht ihr euch langfristig von der Umstellung?

Renke Bohlen: Dass Freundschaften entstehen und Menschen geistlich zusammenwachsen. Ich kann als Pastor nicht mehr alle in der Kirche kennen, aber ich möchte, dass jeder von jemandem gekannt wird. Mein Wunsch ist, dass sich Gruppen auf lange Sicht zusammentun und sagen: Wir hatten so eine gute Zeit zusammen, wir bleiben zusammen! Und vor allem, dass sie geistliche Erlebnisse haben.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Dieser Artikel erschien im HauskreisMagazin. Jetzt kostenlos testen: www.hauskreismagazin.net

Zwölf Wochen kreativ

Marietta Steinhöfel

Was haben Collagen, Rapmusik oder Lettering (kunstvolles Schreiben) mit dem Glauben zu tun? Eine Menge, wenn man sie zur Anbetung Gottes nutzt. In einer Kleingruppe in Bochum stehen unterschiedliche kreative Ausdrucksformen im Mittelpunkt.

 

Ich sitze in einer von vielen Stuhlreihen der Kirche im Pott, als Pastor Renke Bohlen von der Bühne des großzügigen Gebäudes am Bochumer Stadtpark ein neues Hauskreiskonzept ankündigt. Ab sofort seien zwei Wochen Zeit, sich für die Gruppen online anzumelden. Es würde Kleingruppen zu verschiedenen Themen geben, die sogenannten Familygroups, in denen sich Leute mindestens ein Trimester lang, also für zwölf Wochen zusammen tun. Ich möchte Menschen aus der Kirche kennenlernen und geistlich wachsen. Also die perfekte Gelegenheit für mich!

 

Wo Hobby und Glaube eins werden

Zuhause am Rechner schaue ich mir online eine Zusammenstellung der Kreise an. Bislang stehen 18 verschiedene Gruppen zur Auswahl. Von Playstation-Zockern bis Bibelstudium-Hockern ist alles dabei. Auch die Gruppe „Creative“. Sie weckt meine besondere Aufmerksamkeit. Sie verkörpert genau das, was ich schon lange auf dem Herzen habe, wofür mir aber bisher die richtigen Leuten in meiner Umgebung fehlten: Mich mit Menschen treffen, die es lieben, kreativ zu sein, um Kunst und Glauben zu vereinen. Mir gefällt die Vorstellung, Gott in unterschiedlichen Dinge zu begegnen und anzubeten, im Wort, aber auch im Malen, in lyrischen Texten, im Fotografieren. Hier bekomme ich also die Chance, andere Kunst-Begeisterte zu treffen. Nach kurzer Überlegung melde ich mich an und hoffe einen Platz in der Gruppe zu ergattern. Schon kurze Zeit später schreibt mich Gruppenleiterin Teresa an. Und schon bin ich Mitglied der Gruppe, erst virtuell via WhatsApp und schon bald live.

 

Ein Gebetsraum mitten im Szeneviertel

Endlich findet unser erstes wöchentliches Treffen statt. Mit Pinseln, Blöcken, Zeitschriften versammeln wir uns im dritten Stock einer Jugendherberge, wo ein Gebetsraum eingerichtet ist. Hier – unweit des Bochumer Ausgehviertel „Bermuda 3Eck“ – hätte ich eine solchen Ort nun wirklich nicht erwartet. Er passt jedenfalls gut zu den Kernwerten unserer Gruppe, die Leiterin Teresa zu Beginn vorstellt: Gebet, Gemeinschaft und Freiheit.

Überrascht bin ich nicht, als ich auf zehn bastelfreudige Mädels treffe, alle etwa in den Zwanzigern. „Insgesamt haben sich elf Teilnehmer angemeldet“, berichtet Teresa, die die Liste durchgeht, als plötzlich die Tür aufgeht und ein großer Mann in Anzug und Krawatte reinkommt. Ich frage mich kurz, ob er sich in der Tür geirrt hat und er sich vermutlich auch. “Hallo, bin ich hier richtig bei der Creative-Group? Ich bin Marcus, ich komme gerade von der Arbeit und bin deshalb ein bisschen zu spät.”

 

Wir erfahren, dass Marcus Mitte dreißig ist, seit ein paar Jahren Christ, bei der Sparkasse arbeitet und Rapmusik für Jesus macht. „Ich dachte, kreativ sein kann ja auch was mit Musik zu haben”, sagt er und legt eine CD von sich ein, die er mitgebracht hat. Augenblicklich ist Ruhe im Raum und alle hören gespannt zu. Ich bin sehr berührt von den Texten, die wie ein Gebet in Rapform klingen. Kunst und Gebet sind hier eins. Marcus und ich vertiefen uns in ein Gespräch, auch andere tun sich zu zweit zusammen, wieder andere, beginnen zu malen. Schon an diesem ersten Abend zeigt sich, dass Freiheit ein gelebter Wert unserer Gruppe ist – die Freiheit, das zu tun, was in diesem Moment wichtig ist. Ich bin inspiriert von Marcus’ Erzählungen und begeistert von diesem ersten Abend. Die Gruppe vereint so verschieden Persönlichkeiten, ich hätte sie mir niemals aussuchen können. So unterschiedlich die Gebiete auch sind, in denen wir kreativ agieren, es ist offensichtlich, was uns eint:

  • Im Kreativsein beten wir Gott an. Wir verstehen Kunst als Lobpreis, die Inspiration des Heiligen Geistes wirkt in uns.
  • Es geht nicht um Perfektion. Es geht um die Freiheit, zu schaffen. Kunst ist eine Ausdrucksform des persönlichen Gebets.
  • Wir wollen unsere Talente verbessern und voneinander lernen. Kunst kann Menschen zum Glauben einladen, wenn wir Kunstwerke schaffen und sie im öffentlichen Raum ausstellen.

 

Das Leben ist wie ein Aquarell: Nicht planbar

An diesem Abend führt uns Co-Leiterin Jana in ihre Lieblingsdisziplin ein: das Aquarellmalen. Nach gemeinsamer und privater Gebetszeit legt sie – ganz selbstverständlich – ihre hochwertigen Farben, Pinsel und das Aquarellpapier für alle in die Mitte. Sie zeigt uns einige ihrer privaten Bilder und gibt Tipps, wie man für gewöhnlich vorgeht. Es ist schön, in der Kunst die Begabungen des anderen „sehen“ zu können. Ich habe das Gefühl, dadurch zu sehen, wie Gott uns wunderbar gemacht hat. Das, was wir gerne tun oder gut können, sei es Kunst oder etwas anderes, ist so von Gott durchdrungen, wie alles in der Welt, das er geschaffen hat. Umso mehr festigt sich mein Verständnis, dass Hobby und Glaube eins sind.

Für mich ist es, wie so oft in der Kunst – eine Übertragung auf das ganze Leben: Aquarelle lassen sich nur bedingt planen. Man gibt Kontrolle ab, denn man hat nicht immer in der Hand, wie sich die wässrige Farbe auf dem grobfasrigen Papier ausbreitet. Auch ist es kaum möglich, Dinge „rückgängig“ zu machen. Mit vermeintlichen „Fehlern“ muss man plötzlich arbeiten, sie ins Gesamtkunstwerk einarbeiten und am Ende stellen doch gerade sie die Besonderheit im Bild dar. So wie der Wasserklecks in dem Blütenmotiv meiner Sitznachbarin, der die Bewunderung von uns allen auf sich zieht: “Wie hast du das gemacht? Das sieht toll aus!”, frage ich staunend.  “Das war ein Versehen”, lautet ihre Antwort.

 

Scheinbar unvereinbare Dinge

An einem sommerlichen Abend Mitte Mai bin ich an der Reihe und bringe ein Thema mit, bei dem ich erlebt habe, dass Gott mich darin inspiriert und Bilder entstehen, die ich nicht geplant habe. Es ist das Gestalten von Collagen. Dazu habe ich einen Stapel Zeitschriften mitgebracht. Oft hatte ich keine so rechte Idee, welches Thema oder Bild ich aus Magazin-Schnipseln zusammenstellen wollte. So habe ich durch die Hefte geblättert und herausgerissen, was mich intuitiv „angesprochen“ hat. Entstanden sind Collagen mit einer Botschaft – einer Botschaft für mich. Diese handelten von Neuanfängen und dem Mut, im Vertrauen auf Gott, Neues zu wagen, manchmal aber auch vom Wunsch anzukommen und Wurzeln zu schlagen. Diese Visionen visuell vor mir zu sehen, haben mich begleitet und mich daran erinnert, was gerade mein Weg ist  – manchmal für einen bestimmten Lebensabschnitt, für die Zeit einer Entscheidung, die es zu treffen galt, manchmal für ein ganzes Jahr.

Es ist für mich als Leiterin dieses Abends schön, mit der Gruppe ein Thema zu teilen, das zu mir gehört. Nichts Angelesenes, sondern Erlebtes. Wo Menschen von Erfahrungen wie diesen berichten, können wir entdecken, wie unterschiedlich Gott mit jedem und jeder von uns Beziehung lebt. An anderen Abenden haben wir uns zum Beispiel am „Lettering“ ausprobiert, bei dem es darum geht, Schriften kunstvoll zu zeichnen. Dadurch kann man einzelnen Worte oder ganze Sätzen und ihrer Bedeutung besonderes Gewicht verleihen. Bei einem anderen Treffen wurden Plakate für das Kinderprogramm der Gemeindefreizeit bemalt.

 

Wir bleiben bestehen – auch virtuell

Die zwölf Wochen sind wie im Flug vergangen und ein bisschen traurig war es schon, als die Zeit plötzlich vorbei war. Ich kann sagen, dass das Trimester eine bereichernde Erfahrung war, in der ich Menschen kennengelernt habe, denen ich so sicherlich nicht in der Kirche begegnet wäre. Das Wissen, dass man vorerst eine Gemeinschaft auf Zeit ist, hat meiner Meinung nach großes Potenzial, um den anderen viel offener zu begegnen. Man lässt sich darauf ein, weil es ein Experiment ist. Und im Anschluss hat man die Freiheit zu wählen, ob man weitermachen oder neue Wege zu gehen möchte. Ich finde, das ist in einer Zeit wie der unseren, ein großartiges Geschenk. Ausprobieren dürfen – als Teilnehmende oder Leitende. Die WhatsApp-Gruppe unserer Creative-Croup wird jedenfalls nicht gelöscht. Und ich bin gespannt, was die Zukunft bringt.

Ich gehe jetzt jedenfalls mit einem anderen Gefühl in den Gottesdienst. Denn ich weiß, ich treffe auf bekannte Gesichter, Schwestern und Brüder, mit denen ich einen gemeinsamen Weg gegangen bin, Inneres geteilt und viel gebetet habe.

 

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Nein!

Bettina Wendland

Nur vier Buchstaben … Warum fällt es vielen trotzdem so schwer, dieses kleine Wort „Nein“ auszusprechen? Und warum ist das überhaupt so wichtig? 

Kerstin lebt mit ihrem Mann Christoph und ihren zwei Kindern mit im Haus ihrer Schwiegereltern. Wenn Kerstin von ihrem Teilzeitjob nach Hause kommt, kann es schon mal passieren, dass ihre Schwiegermutter am Herd steht und sagt: „Ich hab schon mal für Christoph und die Kinder was gekocht. Du kommst ja immer so spät nach Hause, da müssen die Armen ja hungern.“ Kerstin ärgert sich jedes Mal darüber, aber Christoph meint, sie solle doch dankbar sein, dass seine Mutter ihr die Arbeit abnimmt.

Tobias ist in der Firma sehr beliebt. Er ist bekannt für seine Hilfsbereitschaft. Wenn ein neuer Kollege anfängt, wird er jedes Mal gefragt, ob er sich nicht um dessen Einarbeitung kümmern könne. Die arbeitsintensive Betreuung der Praktikanten ist auch meist seine Sache. Und immer wieder kommen Kollegen auf ihn zu und bitten ihn um Hilfe. Tobias möchte es sich mit ihnen nicht verderben.

Ein Schulfest steht an. Jana gehört zu denen, die jedes Mal auf der Kuchen-Liste stehen. Dieses Mal hätte sie eigentlich gar keine Zeit, weil sie in der Woche vor dem Schulfest ihre Wohnung renovieren wollen. Aber es sind erst drei Kuchen auf der Liste. Und schließlich regt sie sich ja auch immer über die auf, die sich drücken. Also trägt sie sich wieder ein.

Drei Geschichten von vielen. In allen drei Situationen wäre es sinnvoll, Nein zu sagen. Aber Kerstin, Tobias und Jana fällt das Nein-Sagen schwer. Vielen Menschen geht es so wie ihnen. Dabei ist Nein-Sagen eine unentbehrliche Fähigkeit.

Nein sagen bedeutet: Grenzen setzen

Ohne Grenzen können wir nicht leben. Wer schlecht „Nein“ sagen kann, dem fällt es oft schwer, Grenzen zu setzen. Sein Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Gemeinschaft und Sicherheit ist groß. Damit verbunden ist die Angst, ausgegrenzt zu werden, wenn er oder sie Grenzen setzt. Dabei braucht jede Beziehung Grenzen. Beziehungen leben von einem ausgewogenen Verhältnis von Nähe und Distanz, von Freiheit und Geborgenheit.

Kerstins Schwiegermutter überschreitet eine Grenze, wenn sie ungefragt für die Familie kocht. Aber das kann man ihr nicht vorwerfen, denn sie ist sich dieser Grenze offensichtlich nicht bewusst. Es ist Kerstins Aufgabe, diese Grenze zu setzen – und sie bei Bedarf auch zu verteidigen. Aber vielleicht muss Kerstin sich auch erst einmal bewusst machen, warum es ihr so gegen den Strich geht, dass ihre Schwiegermutter die Familie bekocht. Um Grenzen auszuloten, muss ich mich damit auseinandersetzen, wer ich bin, was ich will und was mir wichtig ist. Und das dann auch meinem Umfeld deutlich kommunizieren.

Nein sagen bedeutet: ehrlich sein

Wer schlecht Nein sagen kann, möchte es anderen gern recht machen. Und betrügt dabei oft sich und andere. Dabei ist es so wichtig, ehrlich zu sich zu sein, sich zu fragen: Was will ich? Und auch: Was kann ich? Arbeite ich im Kindergottesdienstteam mit, weil ich die Arbeit mit Kindern liebe und eine Begabung dafür habe? Oder mache ich es, weil es sonst keiner macht? Weil meine Kinder sonst nicht betreut sind? Weil andere es von mir erwarten?

Echte Gemeinschaft ist nur möglich, wenn ich ehrlich bin und dem anderen meine Bedürfnisse, meine Wünsche, meine Vorstellungen mitteile. Klar und deutlich! Dazu gibt es auch einen hilfreichen Vers in der Bibel. Im Jakobusbrief heißt es: „Wenn ihr Ja sagt, dann muss man sich darauf verlassen können, wenn ihr Nein sagt, dann steht auch dazu.“ (Jakobus 5,12). Wer ehrlich ist und verlässlich sein Ja oder Nein äußert, wird auf Dauer eher akzeptiert als jemand, der immer nur Ja sagt, es aber nicht wirklich meint.

Nein sagen bedeutet: Ja sagen

Jeder von uns muss täglich Entscheidungen treffen für oder gegen etwas: Wenn ich die rote Hose kaufe, muss ich die blaue liegen lassen, wenn ich mich am Nachmittag zum Schwimmen verabrede, kann ich nicht Eisessen gehen … Wir müssen auch immer wieder Prioritäten setzen. Das ist notwendig, sonst bekommen wir unser Leben nicht auf die Reihe und verlieren uns total. Wer zu allen oder vielen Anfragen Ja sagt, kann nichts davon richtig machen. Wer zu viele Aufgaben übernimmt, wird keine gut und erst recht nicht gern erledigen. Deshalb ist es besser, Nein zu sagen, als etwas schlecht oder halbherzig zu tun. Dann hat man auch wieder Kapazitäten und Möglichkeiten, bei einer anderen Anfrage aus vollem Herzen Ja zu sagen.

Natürlich sind Pflichtbewusstsein, Zuverlässigkeit und Selbstlosigkeit grundsätzlich gute Eigenschaften. Und leider machen es sich manche Menschen zu einfach mit dem Nein-Sagen. In allen Gemeinden, Vereinen und Schulen ärgert man sich über diese Menschen, die Angebote gern wahrnehmen, deren Engagement aber zu wünschen übrig lässt. Und manche reagieren darauf mit einem Übermaß an Engagement und Pflichtbewusstsein. Das muss aber in einem gesunden Rahmen bleiben. Ein entschiedenes Nein heute ermöglicht mir ein freudiges Ja morgen. Ein Nein zum Kuchenbacken ermöglicht mir ein Ja zu einem wichtigen Gespräch. Ein Nein zum zweiten Ehrenamt ermöglicht mir ein Ja zu vollem Einsatz beim ersten.

Nein sagen bedeutet: Bedürfnisse, Fähigkeiten und Begrenzungen ernst nehmen

Menschen, die schlecht „Nein“ sagen können, haben manchmal ein eher geringes Selbstwertgefühl. Sie haben Angst, von den anderen nicht gemocht oder akzeptiert zu werden, wenn sie ein „Nein“ äußern. Andere haben eher ein überhöhtes Selbstwertgefühl. Sie meinen, unersetzlich zu sein und es am besten selbst machen zu können.

Weder das eine noch das andere ist wahr. Kein Mensch wird geliebt, weil er niemals Nein sagt. Und kein Mensch ist unersetzlich. Wir müssen den Menschen in unserem Umfeld nicht beweisen, wie toll wir sind. Beziehungen, die darauf aufgebaut sind, stehen auf tönernen Füßen. Andere können diese Aufgabe auch erledigen. Ja, sie werden es anders machen. Sie werden es vielleicht auch schlechter machen. Aber sie und ich – wir können beide an dieser Situation wachsen.

Nein sagen lernen

Was mache ich nun, wenn es mir schwer fällt, Nein zu sagen? Kann man Nein-Sagen lernen? Ich denke, ein erster Schritt ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Nachzudenken, warum ich an dieser Stelle Ja gesagt habe, obwohl ich es eigentlich nicht wollte. Ging es mir um Anerkennung? Hatte ich Angst, mein Gegenüber zu enttäuschen? Habe ich die Sorge, dass der andere mich nicht mehr mag, wenn ich Nein sage? Oder denke ich, dass alles zusammenbricht, wenn ich mich an dieser Stelle zurückhalte?

Schon indem ich über die Ursachen und Zusammenhänge nachdenke, wird manches deutlich. Es ist wichtig, dass ich mir darüber klar werde: Was will ich? Was sind meine Ziele? Dabei geht es sowohl um die ganz großen Linien, als auch um die kleinen, alltäglichen Dinge.

Wichtig ist, sich klar zu machen: Die anderen mögen mich auch, wenn ich anderer Meinung bin, wenn ich etwas anders oder nicht mache. Wenn ich mein Nein klar und ehrlich begründe, kann das mein Gegenüber in der Regel nachvollziehen oder zumindest akzeptieren. Hilfreich ist es auch, sich vor Augen zu führen: Mein Wert liegt darin, dass der ewige Gott mich liebt. Ich muss mir nichts „verdienen“ – nicht vor Gott und nicht vor Menschen.

Und ein ganz praktischer Tipp: Wer Nein sagen lernen möchte, sollte sich Verbündete suchen. Ein offenes Gespräch mit dem Partner, der Partnerin oder einem Freund, einer Freundin kann helfen. Mein Gegenüber kann mir spiegeln, wie er oder sie meinen Umgang mit dem Ja und dem Nein empfindet. Und ich kann um Rat fragen: „Ich habe hier eine Anfrage vom Sportverein. Wie soll ich reagieren?“ Nicht zuletzt kann ich in einem solchen Vertrauensverhältnis das Nein-Sagen üben. Vielleicht in ganz kleinen Schritten. Vielleicht auch, indem ich ein anstehendes Gespräch mit dem Chef, dem Vereinsvorsitzenden oder der Schwiegermutter vorher durchspiele und überlege: Wie kann ich auf Einwände reagieren? Wie kann ich klar bleiben?

Nein-Sagen kann man lernen. Es sind ja nur vier Buchstaben …

 

Dieses Interview erschien in der Zeitschrift FamilyNEXT. Jetzt kostenlos testen: www.family-next.de

 

„Klage auch an Weihnachten“

Brian Doerksen ist einer der bedeutendsten Künstler in der modernen Anbetungsmusik. Einige seiner Lieder („Kommt, jetzt ist die Zeit“) werden in vielen Gottesdiensten gesungen. Aber der Komponist und Musiker ist auch Ehemann und Vater von sechs inzwischen erwachsenen Kindern.

2003 hatten wir ihn schon einmal im Family-Interview. Damals sagte er, dass er am liebsten seinen Job als Musiker und Anbetungsleiter aufgegeben hätte, als klar wurde, dass auch sein zweiter Sohn die Fragile X–Diagnose hatte – eine geistige Behinderung. Wie sein Bruder würde er vermutlich nie ein „normales“ Leben führen können.

Brian, wie geht es deinen beiden Jungen heute?

Isiah ist inzwischen 18 Jahre alt. Er spricht immer noch nur drei Worte: „Ich“, „Nein“ und „Mama“. Aber er kann auch ohne Worte kommunizieren und ausdrücken, was er braucht. Er ist sehr gut darin, Liebe und Mitgefühl zu kommunizieren. Der Große, Benjamin, hat gerade seinen 26. Geburtstag gefeiert. Beide Jungs sind uns kostbare Geschenke, und wir danken Gott für sie.

Hattest du eine ähnliche Krise nochmal – wie damals in der Zeit, als Isiah geboren wurde? Damals warst du kurz davor, alles hinzuwerfen.

Das Leben ist voller Herausforderungen: Nach einer Minikrise folgt die nächste Minikrise. Doch meine Frau Joyce und ich lernen, im Vertrauen zu leben und uns dabei zu entwickeln – von der Ängstlichkeit hin zur Dankbarkeit. Ich bin ganz versöhnt damit, dass diese beiden Jungs so sind, wie sie sind. Sie sind ein Geschenk. Und ja, an manchen Tagen liegt die Last schwer auf uns, wie wohl die Zukunft wird. Aber nie lange, denn dann passiert irgendetwas Witziges oder Süßes – dann merken Joyce und ich wieder, wie gesegnet wir doch sind.

Heute sind deine Kinder groß, nur Isiah wohnt noch bei euch. Was beschäftigt dich, wenn du an deine erwachsenen Kinder denkst?

Ich trage jedes meiner Kinder jeden Tag in meinem Herzen. Ich bin stolz auf sie – wie sie sind, wie sie füreinander sorgen. Und wie sie sich freuen, wenn sie zusammen sind. Unsere Kinder sind keine „Hochleistungsmenschen“, aber sie sind Menschen, die für andere Sorge tragen. Wenn es im Leben wirklich darum geht, Liebe zu geben und zu empfangen, sind meine Kinder darin sehr gesegnet – und leben dies auch aus. Natürlich mache ich mir auch manchmal Sorgen um die Finanzen und wie sie es in dieser Welt schaffen werden.

Wie gelingt es euch, dass eure Ehe vital bleibt?

Wir gehen immer noch regelmäßig miteinander aus. Wir haben einen Abend pro Woche für ein Date reserviert. Wie bemühen uns umeinander und um die kleinen Dinge, die die Romantik aufrechterhalten. Ich weiß, dass meine Ehe mit Joyce wahrscheinlich das größte Glück ist, das ich in meinem Leben habe. Deshalb ist das für mich auch so wertvoll. Natürlich haben wir auch unsere Missverständnisse. Oder Joyce will bei einer anstehenden Entscheidung in die eine Richtung — und ich in die andere. Doch wir finden immer einen Weg, wie wir unsere Verbindung aufrechterhalten. Manchmal tun wir das auch, indem wir dem anderen die Freiheit geben, anders sein zu können. Aber es beglückt mich noch immer, wenn sie meine Hand beim Spazierengehen halten möchte.

Ihr seid ja schon lange miteinander unterwegs: Du hast mit 19 geheiratet – und bist jetzt 52. Hast du jemals bereut, so früh geheiratet zu haben?

Nicht ein einziges Mal! Das war die beste Entscheidung, die wir je getroffen haben. Wir sind gemeinsam ins Erwachsenendasein hineingewachsen. Wir kennen einander besser, weil wir mehr miteinander durchgestanden haben. Als kreative Persönlichkeit bin ich durch einige Hochs und Tiefs hindurchgegangen – und wir halten daran fest, dass wir in jeder dieser Phasen zueinander gehörten und gehören. Da wir eine sexuelle Beziehung nur im Rahmen unserer Ehe hatten, erleben wir Stabilität und Sicherheit in diesem tiefen Vertrauen. Dankenswerterweise sieht Joyce in mir, obwohl ich Anfang 50 bin, immer noch den 19 Jahre alten Mann. Wie sollte ich das jemals bedauern?

Wie macht ihr es mit den erwachsenen Kindern? Wie haltet ihr den Draht, die innere Verbundenheit?

Wir haben mindestens einmal im Monat sonntagabends „Familienabend“, Wir sind durch Text-Botschaften und Video-Chats in Kontakt. Zwei unserer Töchter studieren auch am Prairie College, sodass wir uns dort oft sehen.

Für wen ist das Loslassen schwerer, Mama oder Papa?

Für Mama. Isiah und Joyce sind sehr miteinander verbunden – er ist das Nesthäkchen der Familie. Es wird für Joyce ein harter Tag werden, wenn er ausziehen sollte – falls er das mit seinen besonderen Bedürfnissen je tun wird! Wir würden für ihn ein besonderes Zuhause benötigen und Menschen, die nach ihm sehen … Und doch hoffe ich, dass wir das finden werden und dann in eine Ehephase eintreten können, in der alle unsere Kinder ausgeflogen sind.

Was hat euch in der Zeit geholfen, in der das Haus leerer geworden ist?

Wir lieben diese Phase. Wir haben mehr Zeit füreinander und können mehr tiefe Gespräche miteinander führen. Wir lieben es, miteinander auf der Couch zu liegen und einen Historienfilm zu gucken. Und wir haben oft Gäste. Joyce hat eine außergewöhnliche Gabe der Gastfreundschaft und führt nun ein 5-Sterne-AirBnB in dem Studio über der Garage, wenn ich es nicht für meine Aufnahmen oder das Komponieren benötige. Obwohl also fünf der sechs Kinder das Haus verlassen haben, sind immer Menschen bei uns … Und Joyce liebt es so.

Du sagtest in unserem Gespräch 2003, dass ihr vier Paare habt, denen ihr euch verantwortet, die in euer Leben hineinsprechen dürfen. Ist das noch so?

Absolut. Wir haben mehrere Paare, mit denen wir in enger Beziehung stehen, die in unser Leben und wir in ihre Leben hineinsprechen. Inzwischen sind wir Teil einer kleinen Hausgemeinde, die aus vier Familien besteht. Wir meinen: In christliche Beziehungen geht es nicht um Bequemlichkeit; sondern es geht darum, füreinander in harten Zeiten einzustehen. Und durch die verschiedenen Phasen gemeinsam hindurchzugehen.

Stichwort „harte Zeiten“: Ich habe vor zwei Jahren ein Konzert von dir auf dem Dünenhof gehört, zu den Psalmen. Gerade die Klagepsalmen scheinst du zu lieben. Warum?

Klage auszudrücken ist eines der wichtigsten Dinge, die wir tun können. Jeder leidet, auch Menschen, die einen starken Glauben haben. Die moderne Kulturwelt – und auch ein Großteil der modernen Kirche — reagiert auf Leid und Schmerz mit Verleugnung und Zerstreuung. Die biblische Antwort ist aber: zu klagen. Die Psalmen geben uns die Sprache dafür, um dies gut zu lernen, und so sehe ich die Psalmen als eins der größten Geschenke, die der Menschheit gegeben wurden. Sie helfen uns, eine emotional gesunde Spiritualität in unserem Leben zu entwickeln. Die SHIYR Poets (Anm. d. Red.: die kanadische Band von Brian Doerksen) und ich arbeiten derzeit am Volume 3 der Psalmen, den Kapiteln 21 bis 30. Zum Beispiel Psalm 22: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Ich finde es sehr bemerkenswert, dass Psalm 22 vor dem Trost von Psalm 23 kommt. Und es ist sehr wichtig, diesen schwierigen Emotionen in unserer heutigen Welt eine Stimme zu verleihen. Es ist ein zentraler Schlüssel, um zu erkennen, was es heißt, Mensch zu sein.

Was singt ihr, wenn an Weihnachten die ganze Familie da ist?

Wir singen einige klassische Weihnachtslieder wie „Silent Night“ – ein deutsches Lied! Ich habe selbst einige Weihnachtslieder geschrieben. Wir lieben es, Schallplatten aufzulegen und mitzusingen. Ich singe wahrscheinlich am lautesten und mache damit meine Familie verrückt. „It’s the most wonderful time of the year“ – es ist die wundervollste Zeit im Jahr. Aber es ist nicht immer rein schimmernde Freude. Meine Mutter starb vor drei Jahren kurz vor Weihnachten, und um meine Trauer zu verarbeiten, schrieb ich ein Lied: „Christmas is the saddest season“ –„Weihnachten ist die traurigste Jahreszeit“. Das singe ich dann auch. Weihnachten ist die Zeit, in der wir wirklich merken, welche unserer Lieben uns für immer fehlen. Klage ist also auch an Weihnachten wichtig. Aber die Grundstimmung, die du bei uns zu Hause erleben würdest, ist die Haltung der Dankbarkeit, wenn wir gemeinsam auf ein Jahr zurückschauen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Martin Gundlach. Übersetzung: Ulrike Propach.

Dieses Interview erschien in der Zeitschrift FamilyNEXT. Jetzt kostenlos testen: www.family-next.de

 

Info zu Brian Doerksen:

Mit 22 Jahren wurde Brian Doerksen Pastor mit dem Schwerpunkt Lobpreismusik in der Langley Vineyard Christian Fellowship in Kanada. In dieser Zeit erschienen bei Vineyard Music die ersten Worship-Alben mit seiner Beteiligung. Brian Doerksen hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Lobpreis-Musik. Zu seinen bekanntesten Liedern zählen „I lift my eyes up“, „Hallelujah (Your Love is Amazing)“, „Refiner’s Fire“ und „Come Now is the Time to Worship“.

1994 veröffentlichte er das Musical „Father’s House“. Zwei Jahre lang wurde es mit Erfolg aufgeführt, danach folgte eine Flaute und schließlich der finanzielle Bankrott. Zur selben Zeit suchte die Vineyard-Kirche in Großbritannien eine Lobpreis-Leiter und Trainer für Songwriter. Brian zog mit seiner Familie nach England, wo er an zahlreichen erfolgreichen Alben mitarbeitete. 1999 kehrte er nach Kanada zurück, seit 2014 hat er eine Professur am Prairie College in Alberta.

Frischer Wind für die Kirchenmusik

Musik ist wesentlich für die Kirche. Wer die Musik der Kirche ändert, ändert die Kirche. Ein Gespräch mit Martin Bartelworth, Geschäftsführer der neu eröffneten Evangelischen Pop-Akademie in Witten, über neue Liturgien, Schlager und die wachsende Vielfalt von Kirche.

Welcher Pop-Song geht Ihnen gerade durch den Kopf?

„Mach‘s Maul auf!“ von Eddi Hüneke (Wise Guys). Da geht’s darum, dass es auf jeden ankommt und dass man sich einbringen soll, und ich finde, das kann man auch gut für die Musik der Gemeinden sagen. Unsere Vision ist die singende und musizierende Gemeinde.

Wie führte diese Vision zur Entstehung der Pop-Akademie?

Entstanden ist die Pop-Akademie aus der Frage heraus, was wir aus dem Reformationsjubiläum mitnehmen können. Luther ging es auch um die Kommunikation des Evangeliums durch Musik. Musik holt Glaubensimpulse, Glaubensgefühle und Glaubenserfahrungen in die Mitte des Lebens und macht sie abrufbar. Im Bereich der traditionellen Kirchenmusik sind wir da sehr gut. Aber es gab auf dem breiten Feld der Popmusik wenig strategische Qualifizierungsmaßnahmen. Da macht oft jeder selbst sein Geschrammel.

Setzen Sie nur auf zukünftige hauptamtliche Kirchenmusiker?

Wir hatten eine Hochschule erst mal gar nicht im Blick, sondern wir dachten an Erzieherinnen in Kitas. Es soll ein Qualitätsmerkmal einer evangelischen Kita sein, dass dort religions- und musikpädagogisch professionell gearbeitet wird. Im Moment ist es so, dass die Musikalität in Kitas Zufall ist. Und das zweite war die Gemeindepädagogik und Jugendarbeit. Und es geht um Neben- und Ehrenamtliche, denn 90 %  der Kirchenmusik wird gar nicht von Hauptamtlichen gemacht, sondern im Ehren- und Nebenamt.

In welchem Verhältnis steht die Pop-Akademie zu klassischen Musik-Hochschulen?

Ein klassischer Kirchenmusikstudent hat schon jetzt immer einen kleinen Teil Popmusik im Studium. Aber wenn Gemeinden wirklich wollen, dass es auch Schwerpunktstellen im Popbereich gibt, brauchen wir einen eigenen Studiengang. Die Hochschule für Kirchenmusik in Herford hat das ernst genommen, sodass wir jetzt in Westfalen eine Hochschule mit zwei Schwerpunktstudiengängen haben.

Wie wird das konkret?

Alle sind Studenten der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten und sie besuchen sich auch. Der Semestereröffnungsgottesdienst und z.T. auch Seminare finden gemeinsam statt. Gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung sollen dadurch wachsen. Es geht nicht um Konkurrenz, sondern um eine notwendige Ergänzung.

Man könnte jetzt fragen: Popmusik höre ich im Alltag ständig. Warum soll es unruhige, profane Musik auch in der Kirche geben?

Weil sie Menschen anspricht und weil sie Teil der Verkündigung geworden ist. Das ist Fakt. Unter 400 Stellenausschreibungen der letzten Jahre war die Hälfte explizit mit dem Hinweis versehen, dass man eine Kompetenz im popmusikalischen Bereich mitbringen muss. Und da gab es bislang überhaupt keine geeigneten Kandidaten.

Welche Chancen bietet Musik für den Gemeindeaufbau?

Ich glaube, es ist die meistunterschätzte Chance. Die Creative Kirche haben wir nur mit Musik aufgebaut. Wir haben zielgruppenspezifisch musikalische Angebote entwickelt. Da kommen Menschen, um zu singen, und darüber finden sie zum Glauben.

Welche Rolle spielen liturgische Gesänge in der modernen Kirchenmusik? Können sie durch popmusikalische Ausdrücke ersetzt oder neu interpretiert werden?

Ja, können sie. Der umfassendste Beitrag dazu kommt aus Norwegen. Tore W. Aas, der Leiter des Oslo Gospel Choir, hat eine ganz neue popmusikalisch geprägte Liturgie geschrieben. Also alles: Agnus Dei, Gloria, Kyrie … Es gibt in der norwegischen Staatskirche jetzt zwei Liturgien! Und das funktioniert hervorragend.

Das bedeutet eine starke Veränderung der Gottesdienstkultur. Wie sieht Ihrer Meinung nach die musikalische Zukunft unserer Gottesdienste aus?

Wir müssen einen zeitgemäßen Umgang mit den Bedürfnissen der Menschen nach Sinneserfahrung finden, und dazu kann die Popmusik beitragen. Meine Prognose für die Zukunft ist: Es wird vielfältiger werden.

Also wird es dann sehr unterschiedliche Gottesdienste geben? Einen mit klassischer Musik, einen mit Rock, einen mit Schlagern?

Ja, das wäre noch was, mit Schlagermusik. Das fände ich super spannend, aber ich kann‘s nicht. (schmunzelt) Aber das wäre schon toll, wenn es da was gäbe. Man wechselt die Perspektive: Nicht mein Kirchturm ist das Entscheidende, sondern das Reich Gottes.

Mit welchem Popmusiker würden Sie gerne mal einen Gottesdienst gestalten?

Herbert Grönemeyer fänd‘ ich schon gut. Gerade weil er kein Christ ist. Das ist sehr erfrischend, wenn man nicht nur immer unter sich ist.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Dieses Interview erschien in der Zeitschrift 3E. Jetzt kostenlos testen: www.bundes-verlag.net/3E

„Freuet euch im Herrn allezeit!“

Annegret Prause

Was passiert, wenn man die Paulus-Worte aus Philipper 4,4 „Freut euch im Herren allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!“ als handfeste Aufforderung versteht? Annegret Prause will es herausfinden und wagt ein kleines Experiment: Freude – eine ganze Woche.

 

Montagmorgen. Mein kleines Experiment beginnt unter verschärften Bedingungen: Es gießt wie aus Eimern, ich habe schlecht geschlafen, bin müde und alles andere als euphorisch. „Jetzt müsstest du anfangen, dich zu freuen …“, denke ich mir. Schwierig.
Der Weg ins Büro ist lang, und ich nutze die Zeit im Auto, um über Freude nachzudenken. „Freut euch im Herrn allezeit!“ – „Allezeit“ wie in immer und den ganzen Tag? Wie soll ich das bloß hinbekommen? Ich komme zu keinem Ergebnis, stelle jedoch einen kleinen Nebeneffekt fest: Wenn ich über Freude nachdenke und mich mit dem Herrn darüber unterhalte, ist der Drang, sich über andere Autofahrer aufzuregen (die zu schnell, zu langsam und sowieso total komisch fahren) deutlich geringer. Ich komme ziemlich entspannt an …

Der Tag ist voll mit Dingen und Aufgaben, die meine gesamte Aufmerksamkeit fordern. Erst auf dem Heimweg fällt mir auf, dass ich mich währenddessen überhaupt nicht gefragt habe, ob ich mich jetzt gerade freue oder nicht. Ich habe gearbeitet, ich habe Dinge erledigt, ich habe Alltag erlebt. Das meiste davon freudetechnisch eher unauffällig.

Spät abends kann ich meinen Autoschlüssel nicht finden. Wo ich auch nachschaue, er ist nicht da. „Nimm den Regenschirm“, schießt es mir durch den Kopf. Ich ziehe den Regenschirm aus dem Schirmständer, öffne ihn – und heraus fällt mein Schlüssel. Ich bin ja eher ein stiller Freuer, lasse mich aber dazu hinreißen, ein bisschen vor Freude zu hüpfen. Nur wegen des Experiments natürlich. Eins zu Null für die Freude.

 

Freude als Widerstand

Der nächste Tag beginnt wieder mit Regen und Müdigkeit. Ich versuche, stimmungsmäßig dagegenzuhalten und singe im Auto laut „Summer in the city“ mit – während ich im Regen übers Land fahre. Trotzdem schwant mir schon an Tag zwei, dass das mit dem „sich allezeit Freuen“ anders gemeint sein muss. Es setzt mich unter Druck, und Druck und Freude vertragen sich nicht so gut.

Ich möchte dem Vers theologisch auf den Grund gehen und frage bei den Bibel-Kollegen nach, was Paulus sich hier gedacht haben könnte. Wir stellen fest, dass es wohl weniger um Dauer-Euphorie geht, als darum, sich freuen zu können, auch wenn die Umstände das nicht unbedingt nahelegen. „Freude als Widerstand“ nehme ich mir mit. Sich freuen, um zu zeigen, dass die Umstände hier nicht das letzte Wort haben, sondern Gott.

Soweit die Theorie. Ich sammle in den nächsten Tagen Freude-Momente und schreibe sie auf, denn ich habe festgestellt, dass ich in dieser Hinsicht ziemlich vergesslich bin. Ein spontaner (regenfreier) Abendspaziergang, Zeit mit Lieblingsmenschen, ein abgeschlossenes Projekt, Momente der Muße, Dankbarkeit für mein Zuhause. Aufschreiben und erinnern macht mich dankbar. Dankbarkeit macht mich fröhlich. Nicht als Dauerzustand, aber immer wieder. „Läuft“, denke ich mir.

 

Der Praxistest

Aber dann kommt im Laufe der Woche ein ziemlich großes Paket Alltagssorgen vorbei. Von der Sorte, die sich nicht so leicht weglächeln lässt. Und ja, ich sorge mich. Mit meiner Guerilla-Taktik der „Freude als Widerstand“ ist es in der Praxis nicht so weit her. Ich gebe einen ziemlich erbärmlichen Widerstandskämpfer ab. An solchen Tagen kann ich mich nur entscheiden, welchen Erlebnissen und Dingen ich erlaube, in den Vordergrund zu treten. Wird der Tag im Rückblick freudebunt, weil eigentlich immer auch gute Dinge passieren, oder wird er sorgengrau? An manchen Tagen fällt die Antwort leicht, an manchen ist die Antwort ein trotziges „Mir doch egal, ich entscheide mich für die Freude“. Es gibt aber auch Tage, und ich bin dankbar, dass es wenige sind, da siegt das Grau. Wie wird dieser Sorgentag im Rückblick aussehen? Ich bin unentschlossen.

 

Freude. Einfach so

Sonntag. Gottesdienst. Ein völlig normaler, aufgrund der Ferienzeit übersichtlich besuchter Gottesdienst. Und mittendrin ist da plötzlich: Freude. Einfach so. Weil Gott da ist. Keine „Ich hüpfe vor Euphorie durchs Zimmer“-Freude, sondern Freude wie die Wärme eines Kachelofens. Und eine weitere Erkenntnis: „Freude im Herrn“ ist ein Geschenk, für das ich nichts machen kann/muss. Freude ist ein Teil Gottes, von der ich mich einhüllen lassen kann, wenn ich ihm begegne. Ich muss mir eigentlich nur die Zeit nehmen, um Zeit mit ihm zu verbringen. So einfach ist das. Und so schwer.

Was bleibt von dieser Woche? Staunen, dass Freude für Gott ein ziemliches Thema ist. Der Gedanke „Freude ist eine Form des Widerstandes“, der mich weiter begleitet. Und die Erkenntnis, dass es sich deutlich leichter freuen lässt, wenn man sich damit nicht so unter Druck setzt.

Dieser Artikel erschien in der Zeitschrift JOYCE. Jetzt kostenlos testen: www.JOYCE-magazin.net