Gebets-Zweierschaft
Birgit Schilling
Einmal in der Woche treffe ich mich mit Angela, einer Frau aus meiner Gemeinde, für etwa 45 Minuten. Wir tauschen uns darüber aus, was uns gerade beschäftigt – und dann beten wir füreinander. Das Besondere daran: Wir tun das per Telefon, weil wir es zeitlich aufgrund der Entfernung sonst nicht schaffen würden. Zu Beginn waren wir eher skeptisch, ob Austausch und Gebet telefonisch möglich sind, doch nach und nach wurde es immer natürlicher.
Nach einem kurzen „Hallo!“ gehen wir ohne lange Vorreden abwechselnd folgende „Handfragen“ durch. Wir sagen uns: „Wenn ich wirklich ehrlich bin …“
- Daumen: Das war letzte Woche in meinem Leben gut – Gebetserhörungen oder Freudenmomente.
- Zeigefinger: Das habe ich letzte Woche gelernt, hat Gott mich gelehrt, ist mir beim (Bibel-)Lesen wichtig geworden.
- Mittelfinger: Das stinkt mir / läuft gerade mies. Das fällt mir schwer, da habe ich Not.
- Ringfinger: So geht es mir in meinen Beziehungen – wirklich: Ehe, Freunde, Kinder, Eltern, Kollegen.
- Kleiner Finger: Das kam letzte Woche zu kurz.
- Ganze Hand: Das sind meine Gebetsanliegen für nächste Woche.
Für 25-30 Minuten tauschen wir uns aus, dann beten wir 15-20 Minuten lang. Wir erleben es beide immer wieder als Segen. Diese Gebets-Zweierschaft ist für uns ein Ort der Gnade. Dietrich Bonhoeffer sagte: „Der Christus im Bruder ist stärker als der Christus in mir.“
Man kann eine solche Gebets-Zweierschaft auch zeitlich begrenzt durchführen. Ich wünsche dir Mut zu überlegen, wen du fragen kannst, ob sie/er Gebetspartner/ in werden möchte.
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