Herzenssache

Wolfgang Kraska

Die Corona-Zeit hat gezeigt: Wir Menschen brauchen den Kontakt zueinander. Wir sind Beziehungswesen. Eine wichtige Beziehung gerät dabei oft aus dem Blick: die zu Gott, der laut Bibel unser Vater im Himmel und zugleich unser Schöpfer ist. Er hatte die Idee, jeden von uns zu designen, wollte mich, so wie ich bin. Nur Gott weiß, wie ich wirklich gemeint bin und wie ich mich optimal entfalten kann. Es lohnt sich, dazu mehr von ihm zu erfahren. Nur, wie kann ich an Gott herankommen?

Das Gute: Der erste Schritt ist längst getan. Gott kommt uns nahe. Offensichtlich hat er Interesse an uns Menschen –und an mir persönlich. Ich muss also nur reagieren. Ich nenne mal ein paar einfache Schritte, die jeder gehen kann:

Offen sein – Gott schaut mir ins Herz, und wenn er da entdeckt, dass ich sein Interesse an mir erwidere, bin ich bereits auf einem guten Weg zu ihm hin. Damit fängt alles an.

Nähe wagen – Ich kann Gott einfach ansprechen. Es sind keine besonderen Worte oder Rituale, nötig um sich Gott zuzuwenden. Das Gebet ist eine sehr einfache Angelegenheit: Mit Gott kann ich über alles reden, was mir auf dem Herzen liegt. Vielleicht gelingt das nicht gleich beim ersten Mal. Es ist völlig in Ordnung, sich erst vorsichtig heranzutasten – mit wachsendem Vertrauen spreche ich auch über tiefergehende Fragen.

Informationen einholen – Es gibt jede Menge Infos, wie Gott ist – sogar schriftlich, in der Bibel. Hier kann ich mehr über Gott erfahren: wie er ist, was er vorhat, was er von mir denkt und was er sich von mir wünscht. So können wir Gott besser kennenlernen.

Andere fragen – Wer sich heute auf das Abenteuer einlässt, seinen Vater im Himmel kennenzulernen ist damit nicht allein: Viele andere sind diesen weg schon gegangen oder gehen ihn gerade. Es lohnt sich, nach einer aktiven und offenen Gemeinde Ausschau zu halten und die Leute dort zu fragen, wie sie mit Gott leben und was das für sie bedeutet. Andere Menschen helfen dabei, das neue Leben mit Gott wie ein Geschenk auszupacken und zu entfalten.

Freundschaft pflegen – Gott geht es nicht um ein bisschen Aufmerksamkeit und Interesse anlässlich der Weihnachtstage. Er möchte mehr und mehr ein Teil unseres Lebens werden. Gerade im Alltag werden wir ihn immer besser kennen und verstehen lernen, Erfahrungen mit ihm sammeln, ihn lieben und ihm vertrauen. Wer dranbleibt, wird im Rückblick sagen: Gott kennengelernt zu haben, war das Beste, das mir passieren konnte.

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Dankstelle werden

Artur Wiebe

Dankbarkeit leben statt motzen

Der Gottesdienst ist gerade vorbei und man sitzt als Ehepaar im Auto auf dem Parkplatz des Gemeindehauses. Und schon geht sie los – die Motzerei. Es ist erstaunlich, was man alles kritisieren kann: den Musikstil, die Liedauswahl, die Predigtlänge oder was die Gottesdienstleiterin mal wieder für ein Outfit angehabt hat. Bei Gottesdiensten im virtuellen Raum ist es nicht besser, weil die Ansprüche aufgrund der eigenen Seh- und Mediengewohnheiten exorbitant hoch sind: Der Ton war zu leise, die Gitarre verstimmt und die Bildausleuchtung zu schwach … Wenn man schon zu Präsenzgottesdiensten keinen mitgebracht hat, lässt man es mit der Online-Einladung vor  lauter Kritik-Stolperfallen direkt bleiben.

Kultivierte Kritiksucht
Was steckt da in mir und in uns drin, dass wir Dinge und Personen automatisch kritisieren und runtermachen? Nicht nur in Bezug auf die äußerlichen Rahmenbedingungen, sondern erst Recht bei theologischen Themen steigt die Kritiksucht ins Unermessliche. Da wechseln wir ganz schnell den Nächsteliebehut aus und ziehen die Schirmmütze der Gesinnungspolizei tief ins Gesicht: „Das stimmt nicht!“ – „Das sehe ich anders …“.

Meistens sagen jedoch meine kritischen Äußerungen mehr über mich selbst und mein Bild von mir aus als über den, der von mir kritisiert wird. Ich behaupte, dass wir in Wirklichkeit nicht die barmherzigen und liebevollen Jesus-Geschwister sind, sondern stolze „arme Würstchen“, die ihren privilegierten Stand als Kinder Gottes durch den Glauben an Jesus Christus nicht im Tiefsten verinnerlicht haben. Stattdessen versuchen wir durch kultivierte Kritiksucht, uns selbst aufzupolieren, indem andere in Gedanken und Worten niedermacht werden.

Was sind wir doch für bruchstückhafte Abbilder des Höchsten, die ihren Zustand durch eine Atmosphäre der Kritik zu verschleiern versuchen?! Und schon geht es wieder los nach der nächsten (virtuellen) Begegnung mit dem Motzen und Rummäkeln – wohl wissend, dass der ganze Kritikmüll ein schales Gefühl zurücklässt. Denn in Wirklichkeit bleiben die kritiksüchtigen Gedanken, Verhaltensweisen und Worte wie in einem Teufelskreis magnetisch an einem selbst kleben.

Geheimnis Dankbarkeit
„Seid dankbar, denn das ist der Wille Gottes für Euch“, schreibt dagegen der Apostel Paulus im 1. Thessalonicher 5,17-18. Das sagt er zu Christen, für die er dem himmlischen Vater von Herzen dankbar ist. Und deren Mühe, Liebe, Standhaftigkeit und ŸHoffnung er durch seinen offenen Brief auf die christliche Welt- und Zeitenbühne stellt. Sein Brief – und damit auch sein Dank – hat Eingang gefunden in die Bibel, das Wort Gottes, das überall auf der Welt und zu allen Zeiten gelesen wird.

Ich ahne und spüre, dass hier ein offenes Geheimnis des christlichen Glaubens verborgen liegt. Das Danken mehr ist als ein Tischgebet oder eine pflichtbewusste Antwort auf erfahrene Wohltaten. Ich sehne mich nach einer Atmosphäre der Dankbarkeit Gott und Menschen gegenüber. Nach einem Beziehungsraum, in dem man Gott von Herzen dankbar ist für die Rettung aus ewiger Gottesferne und dem Bruder und der Schwester dankbar begegnet – nicht, weil man muss, sondern weil man sich dafür entschieden hat. Danach sehne ich mich mehr als nach müde und madig machender Kritisiererei: nach einer Kultur der Dankbarkeit.

Wieso kann Gemeinde nicht so ein heilender und heilsamer Ort sein: eine Dankstelle, wo Jesus Christus die Mitte ist und man Dank Gott und Menschen gegenüber erlebt, einübt sowie lebt? Und von dort hinausträgt in den Alltag: die Familie, die Arbeit und die Gesellschaft?

Wille zur Dankbarkeit
Das mag jetzt alles harmonisch uns schönfärbend klingen. Wir wissen doch genau, dass der Gemeindealltag sich oft anders gestaltet. Und Kritik ist an einigen Stellen durchaus angebracht und notwendig. Dennoch ist der Wille zur Dankbarkeit in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes und ein
Glaubens- und Lebensschatz, den es vielfach noch zu entdecken und zu kultivieren gilt.
• Dank setzt in Beziehung und überrascht,
• Dank schaŸfft eine positive und gelassene Atmosphäre,
• Dank ist eine tägliche geistliche Übung,
• Dank ist eine Glaubensantwort, die sich jetzt schon
über das freuen kann, was Gott bereits zugesagt hat,
• Dank macht demütig, weil wir im Tiefsten Empfangende
und Beschenkte sind und bleiben,
• Dank ist eine Botschaft der ŸHoffnung, weil sie letztlich
Gott als Empfänger und Adressaten hat …

Vielleicht fangen wir direkt auf dem Parkplatz nach dem Gottesdienst oder auf dem Sofa nach dem Livestream-Gottesdienst damit an. Denn dankbar sein, das ist der Wille Gottes für Sie und mich. Lassen Sie sich auf ein Neustart in ein dankbares Leben ein.

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Einheit im Lobpreis

Daniel Harter

Wie kann es gelingen alle Generationen in eine Tiefe der Anbetung zu führen?

Vor Kurzem habe ich bei einer Konferenz eine Umfrage unter 100 Pastoren durchgeführt und sie gefragt, wie sie die Anbetungszeiten in ihrer Gemeinde einschätzen. Dabei stellte sich heraus, dass fast 80 Prozent der Befragten ihre Lobpreisarbeit als „spannungsreich“ und oftmals mühsam beschrieben. In vielen Gemeinden führt das unterschiedliche Verständnis von Lobpreis, die verschiedenen Musikgeschmäcker und schlichtweg das sehr unterschiedliche Liedgut dazu, dass Anbetung nicht zu einer tieferen Einheit führt, sondern oftmals zu einem Streitpunkt wird. Das Resultat ist häufig ein „Lobpreis-Block“, in dem man versucht, aus jeder Generation ein Lied zu integrieren, um es allen recht zu machen und dabei am Ende alle verliert.

Aber eigentlich sollte Anbetung doch dazu dienen, dass die Einheit wächst. Denn worin wir uns in unserer Unterschiedlichkeit einig sein müssten, ist die Tatsache, dass Gott Lob und Anbetung verdient, egal, wie alt wir sind, was unser Hintergrund ist und welche Lieder wir dabei singen. Doch wie können wir dazu beitragen, dass in unserer Gemeinde die Generationen im Lobpreis zusammenfinden?

Das Herz der Anbetung

Was am schnellsten zu einer tieferen Einheit führt ist ein besseres Verständnis davon, was Anbetung eigentlich ist. Deshalb ist es wichtig, dass ihr regelmäßig darüber lehrt und euch zum Beispiel in der Anmoderation der Lobpreiszeit Zeit nehmt zu erklären, was das Herz von Anbetung ist. Es geht hier nicht um Lieblingslieder, die wir singen, sondern darum, Jesus in den Mittelpunkt zu stellen, ihm zu danken, ihn zu verehren und unseren Blick von uns weg auf Gott zu richten. Dabei ist die Musik erst einmal zweitrangig und soll am Ende ja nur ein Hilfsmittel sein, um Gebete gemeinsam zu singen und unser Lob zum Ausdruck zu bringen.

Ansteckende Leidenschaft

Ich habe die Erfahrung ge-macht: Da, wo die Leidenschaft fehlt und die Liebe für Jesus nicht im Mittelpunkt steht, immer da streitet man sich über Musik und Nebensächlichkeiten. Aber dort, wo es uns gelingt, mit unserer Leidenschaft für Jesus andere anzustecken und sie in die Gegenwart Gottes zu führen, da führt Anbetung zur Einheit.

Gemeinsames Liedgut

Am Ende sind es aber manchmal auch ganz praktische Dinge, die uns dabei helfen können, Einheit zu fördern. Das können altersmäßig gemischte Musikteams sein, ein Musikstil, der der Mehrheit entspricht oder schlicht ein gemeinsames Liedgut. Das passiert nicht von heute auf morgen, aber wenn du anfängst, strategisch einen Liederpool zu entwickeln, der dem Herzen
deiner Gemeinde entspricht, dann wirst du merken, wie immer mehr Leute mitsingen werden und eure Anbetungszeiten an Tiefe gewinnen.

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5 Freuden

Birgit Schilling

 

Was kann uns auch in Krisenzeiten stärken, so dass wir frohe und vertrauensvolle Menschen bleiben? Ich habe im Laufe der Zeit fünf Freuden-Spender entdeckt, die das Leben ein bisschen leichter und heller machen können.

 

  1. Die Leistungs- und Abarbeitungsfreude

Da ist zum ersten die Freude: Ich habe es geschafft, das Haus zu putzen, einen Dielenboden zu verlegen, den Einkauf zu erledigen. Die achtstündige Arbeitszeit im Büro ist beendet. Geschafft!

Wir alle haben Aufgaben, die wir erledigen müssen. Der Schwerpunkt liegt weniger im genüsslichen Tun als darin, es geschafft und To-Dos abgearbeitet zu haben. Für mich gehört die monatliche Buchführung dazu. Ich würde sie mir nie als Aufgabe aussuchen, doch sie gehört nun mal zu meiner Selbstständigkeit als Beraterin dazu und so freue ich mich vor allem, wenn sie erledigt ist.

Ich merke jedoch, dass ich es lernen kann, auch eine eher „unfreiwillige“ Arbeit achtsam und mit mehr Freude durchzuführen, indem ich versuche, sie mit einem zustimmenden Herzen zu erledigen. Ich sage mir innerlich: „Ja, es ist gut und in Ordnung, dass ich das jetzt mache. Dafür ist jetzt Zeit da.“ Ich lasse es zu, mich in eben diese – eigentlich ungeliebte – Arbeit zu vertiefen und spüre manchmal tatsächlich währenddessen Freude in mir und erst Recht, wenn die Arbeit erledigt ist.

Wenn meine Freuden jedoch vor allem die Leistungs- und Abarbeitungssaspekte beinhalten, geht es mir in der Tiefe meines Seins nicht gut. Das merken vor allem die anderen, die mit mir unterwegs sind: mein Ehemann, meine Kinder, meine Freundinnen, Leute aus der Gemeinde. Ich bin dann in Gefahr, einen Tunnelblick zu bekommen und mein Gegenüber nicht mehr wach und mitfühlend wahrzunehmen. Und auch nicht die kleinen Blümchen am Wegesrand. Doch zum Glück wurden mir vor einigen Jahren weitere Freuden bewusst:

 

  1. Die Beziehungsfreude

Als nächstes zeigte sich mir die Freude an Beziehungen. Ich lernte es, bei einem geliebten Menschen „ganz da“ zu sein, ohne ständig an unerledigte Aufgaben und Problemlösungen zu denken. Ich brauchte auch immer weniger „Programm“ und „Unterhaltung“ im Beieinandersein mit dem lieben Menschen – obwohl ja auch Unternehmungen schön sein können.

Das war früher anders. Wenn ich ehrlich bin, hat mich ein bloßes „Zusammensein“ mit lieben Menschen – ohne gemeinsame Aktivität – manchmal gelangweilt. Heute weiß ich, dass ich die anderen und mich nicht in der Tiefe gespürt habe. Ich war zu zerstreut, in Gedanken oft ganz woanders. Um nämlich von der Beziehungsfreude absorbiert zu werden, muss ich ganz da sein und genau hinschauen. Wie geht es dem anderen gerade? Was bewegt ihn oder sie? Wie ist ihm zumute? Und genauso wichtig ist diese Spur: Wie bin ich gerade hier? Was bewegt mich? Wie ist mir gerade zumute?

Keine einfachen Fragen. Doch wenn wir tiefer hineinspüren und das, was wir bei uns selbst und dem anderen wahrnehmen, in das Gespräch hineinnehmen, wenn wir auch mal Pausen aushalten, offene Fragen stellen, dann vertiefen sich Beziehungen. Ich beschenke andere mit Präsenz und Interesse – und bin selbst die Beschenkte dabei. Ich komme selbst zur Ruhe und andere fühlen sich in meiner Nähe wohl. Immer mal wieder hüpft dann mein Herz vor Freude über das Geschenk der innigen Beziehung.

Diese Freude kann sich auf Menschen beziehen – aber genauso auf Gott. So drückt es Teresa von Avila aus: „Meiner Meinung nach ist inneres Beten (Beten von ganzem Herzen) nichts anderes als das Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt.“ Zweckfreies Zusammensein mit Gott stärkt unsere Beziehungsfreude an ihm.

 

  1. Die Schaffensfreude

Bei dieser Freude steht nicht das Ergebnis im Vordergrund, sondern ich überlasse mich ganz der Kreativität und dem inneren Fluss des Geschehens. In der Schaffensfreude lasse ich die Kontrolle darüber los, wie sich etwas zu entwickeln hat. Ich gebe mir das innere Einverständnis, dass ich manchmal hängenbleibe und nicht weiterkomme, ohne umgehend darüber ungehalten zu werden. Das gehört zu jedem Kreativprozess dazu. In der Schaffensfreude gehe ich davon aus, dass mir Impulse geschenkt werden, die ich nicht kontrollieren kann. Darüber komme ich dann manchmal ins Staunen.

Immer mal wieder übernimmt die Schaffensfreude auch meine Schreibprojekte. Ich weiß selbst nicht, was um die Ecke kommt, und bin total gespannt und wach dabei. Und dann fließt es von innen. Ich spüre, wie Freude mein Inneres aufleben lässt und ich staune über das, was entstanden ist.

Ich erlebe Schaffensfreude auch manchmal beim Kochen, beim Gestalten der Wohnung, beim Planen eines Urlaubs oder beim Klavierspielen. Die Schaffensfreude braucht Schutzräume von Zeit und Ruhe, um sich entfalten zu können. Es ist für mich ein Akt der Selbstfürsorge, sie mir zu gönnen und einen Riegel vor zu viele Anforderungen zu schieben, die andere an mich stellen oder ich selbst.

 

  1. Die Seinsfreude

Wir sind von Gott so geschaffen, dass wir in uns Wohlsein und Freude darüber spüren, am Leben zu sein – Freude an unserer normalen Existenz im Alltag, im So-Dasein, ohne dass wir etwas leisten. Früher habe ich mich im So-Da-Sein nicht gut gespürt. Ich brauchte immer Aktion oder Sport oder Abwechslung oder eine Aufgabe, um mich zu spüren. Doch es ist etwas Wunderbares, ja wie eine Befreiung, „meiner Selbst gewahr zu werden“ – mit Leib, Seele und Geist, so wie ich wirklich bin, verbunden mit Gott. Seinsfreude zu spüren.

So bin ich heute schon spazieren gegangen, nahm die Sonnenstrahlen in meinem Gesicht wahr und … freute mich. Dann fiel mein Blick auf ein kleines Rotkehlchen, das auf einem Ast sitzend zwitscherte, und … ich freute mich. Ich aß genüsslich mein Müsli mit leckerem Obst und … freute mich. Lebendigkeit. Leben. Ein kurzes Gebet: Danke, Jesus!

Damit ich mich an diesen kleinen Momenten freuen kann, durfte ich lernen, einen anderen Gang zu wählen als früher – und zwar langsamer zu werden und innezuhalten, um die Freude am Sein in mir und in der Umgebung spüren zu können. Vor kurzem hörte ich: „Menschen suchen immer mehr Sinn, weil sie nicht mehr in ihren Sinnen sind.“ Ja, Seinsfreude hat mit den Sinnen zu tun. Damit, bewusst zu hören, zu schmecken, zu riechen, sich zu bewegen, zu spüren und zu tasten … und Freude als die Resonanz unseres Innern wahrzunehmen. Achtsamkeit. Seinsfreude. So hat Gott uns Menschen geschaffen.

 

  1. Die Helfensfreude

Der Zuspruch und die Aufforderung Gottes an den alttestamentlichen Stammvater Abraham lautete: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“ (Genesis, Kapitel 12, Vers 2). Seine stärkende und Mut machende Begleitung spricht Gott auch uns zu. Er will uns segnen und wir sind in diese Welt gestellt, um für andere ein Segen zu sein. So klar und einfach ist das. Wir sind von Gott so gemacht, dass wir große Freude verspüren, wenn wir über uns hinaus leben. Wenn wir merken: Mein Leben macht einen Unterschied im Leben eines anderen. Je mehr wir Gott kennen und lieben lernen, umso mehr werden wir fähig, uns uneigennützig an andere zu verschenken.

Es ist, als würde unser Brunnen einfach übersprudeln zu anderen hin. Wenn wir im Vertrauen auf Gott unterwegs sind, werden wir immer wieder Impulse verspüren, anderen zu helfen und ihnen Anteil zu geben an dem, was Gott uns geschenkt hat: Zeit, Geld, Fähigkeiten, Begabungen.

 

Dieser Artikel erschien im Magazin lebenslust. Jetzt kostenlos testen: www.bundes-verlag.net/lebenslust