10 ultimative Energietipps für Gemeinden

Energiesparen will jeder – doch wo soll man anfangen? Oft sind es Kleinigkeiten, die schon große Erfolge bringen oder einen strukturierten Start ermöglichen. Hier „10 ultimative Energiespartipps“ aus der Praxis:

10 ultimative Energietipps für Gemeinden

1. Verschaffen Sie sich einen Überblick!

Es klingt wie eine Binsenweisheit, ist aber grundlegend: Ein grober Überblick welches Gebäude wie viel Energie verbraucht und wie hoch die Kosten sind. Die energieintensiven Gebäude fallen auf, bei diesen ist am ehesten mit spürbaren Ein-sparsummen zu rechnen. Ergänzen Sie diese Daten um erste Informationen, was an Sanierungen ansteht. Denn: Die meisten baulichen Einsparmaßnahmen lassen sich dann wirtschaftlich rechtfertigen, wenn sie sich mit sowieso anstehenden Sanierungen verbinden lassen.

2. Bilden Sie Kennwerte!

Große Gebäude verbrauchen auch viel Energie – aber ist es zu viel? Schwer zu sagen, daher hilft es Kennwerte zu bilden. Optimalerweise witterungsbereinigt, aber in einem ersten Schritt reicht es schon, den Verbrauch auf die beheizte Fläche zu beziehen und diesen Kenn wert mit den üblichen Kennwerten zu vergleichen. Es fallen die Gebäude auf, um die man sich kümmern sollte.

3. Machen Sie eine Gebäudebegehung!

Ja, man kennt seine Gebäude. Aber wenn man ehrlich ist, kennt man nur die Räume, in denen man sich häufiger aufhält. Und die waren schon immer so, wie sie sind. Der Kühlschrank steht schon immer vor der Heizung und das wird schon so richtig sein – ist es aber leider oft nicht. Gehen Sie daher ganz bewusst durch jeden (!) Raum des Gebäudes und schreiben Sie sich während der Begehung Auffälligkeiten und Verbesserungsideen auf. Lassen Sie dabei jede Idee zu – sortieren und gewichten kann man noch hinterher.

4. Sortieren Sie Kühlgeräte aus!

Kennen Sie die hemmungslose Vermehrung von Kühlgeräten? Man hat ein neues, energieeffizientes Gerät angeschafft, doch was macht man mit dem alten? Es funktioniert ja noch … Die Jugend kann es bestimmt gebrauchen! In der Summe sind vier, fünf oder sechs uralte Kühlschränke in Gemeindehäusern keine Seltenheit. In jedem steht eine einsame Flasche Ketchup und eine angebrochene Cola.

5. Beschriften Sie die Lichtschalter!

Montagabend – 20 Uhr: Chorprobe. Die Tür geht auf und als erstes wird das Licht eingeschaltet. Doch welchen Schalter soll man nehmen? Üblicherweise oben links, den drückt man aus Gewohnheit. Aber leider betätigt dieser Schalter das Licht für die Stehlampe oder die Bühne oder was auch immer, aber nicht das Licht, das man braucht. Also schaltet man weiter. Und weil der Mensch träge ist, lässt er das nicht benötigte Licht einfach leuchten … Ein grüner Klebepunkt auf dem Schalter, den man am meisten braucht, kann die Hand lenken. Schulen sparen so nachweislich um die 10 Prozent ihres Stromverbrauchs ein.

6. Warten Sie Ihr Heizungssystem!

Statten Sie ihrem Heizungskeller einen Besuch ab. Wenn Ihnen nach dem Öffnen der Tür subtropisches Klimaentgegenschlägt, verschleudern Sie in diesem Heizungskeller locker 15 Prozent des gesamten Wärmeverbrauches. Viel ist davon bei anstehenden Wartungsarbeiten vermeidbar. Zugegeben: Die Einsparung erfolgt nicht sofort, aber andererseits ist es wichtig, dem Heizungsbauer bei der nächsten Wartung möglichst früh auch den Auftrag zu geben, ungedämmte Leitungen oder Umwälzpumpen mit Dämmschalen zu versehen.

7. Überprüfen Sie die Heizzeiten!

Je nach Gebäudeart und -nutzung sowie Wärmedämmung und Speicherfähigkeit der Wände ist eine Heizenergieeinsparung von 5 bis über 10 Prozent ohne Komfortverzicht möglich, wenn die Raumtemperatur außerhalb der Nutzungszeiten abgesenkt wird. Entgegen dem hartnäckigen Gerücht benötigt man zum Aufheizen auch nicht mehr Energie, als vorher eingespart wurde. Voraussetzung ist allerdings, dass rechtzeitig wieder aufgeheizt wird und die abgesenkte Raumtemperatur nicht zu niedrig gewählt wird: Hier besteht die Gefahr, dass Feuchtigkeit in den Raumecken kondensiert und sich langfristig Schimmel bildet.

8. Legen Sie Schaltzeiten der Außen- beleuchtung fest!

Kommt man abends zum Gemeindehaus, freut man sich, dass das Licht an ist. Ebenso, wenn man wieder geht. Aber muss man deshalb das Gebäude die ganze Nacht hindurch illuminieren? Eine Zeitschaltuhr, die die Leuchtzeiten den Nutzungszeiten des Gebäudes anpasst, kann wertvolle Dienste leisten. Dies gilt insbesondere bei angestrahlten Kirchen: Auch wenn es schöne Gebäude sind, sinkt das Interesse an ihnen nach 22 Uhr und Nieselregen doch rapide.

9. Bereiten Sie Sanierungsmaßnahmen vor!

Der Heizungskessel geht grundsätzlich an dem Adventswochenende vor dem Chorkonzert kaputt. Natürlich wissen alle, dass der Kessel mittlerweile ein biblisches Alter erreicht hat und seinem Ableben entgegen geht. Trotzdem gibt es weder einen Sanierungsplan, noch ist die Investition im Jahresetat vorgesehen. Also wird die preiswerteste Lösung und die energiesparendste Variante eingebaut – ein Wechsel auf Erdgas und der Einsatz eines Brennwertkessels – ist für die nächsten 15-20 Jahre verpasst.

10. Suchen Sie sich Mitstreiter!

Warum sich immer alleine mühen? Besser ist es, sich mit anderen zusammenzutun! Wie wäre ein Informationsabend gemeinsam veranstaltet von der Jugend und dem Bauausschuss der Kirchengemeinde zum Thema „Klimaschutz in unserer Kirchengemeinde“? Auch andere Aktionen wie Autofasten oder ein Kindersachen-Flohmarkt sind tätiger Klimaschutz und schaffen ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und energieeffizientes Handeln.


Dipl.-Ing.  Christian Dahm
ist Energieberater bei der EnergieAgentur.NRW und dort unter anderem Ansprechpartner für kirchliche und gemeinnützige Institutionen.

Die EnergieAgentur.NRW
Kirchliche  Institutionen  sind  eine  der größten  gesellschaftlichen  Gruppen überhaupt. Von ihr gehen wichtige Impulse in die Gesellschaft aus. Daher unterstützt die EnergieAgentur.NRW diese Gruppen, Verbände und Gemeinden mit  eigenen  besonderen  Informationsangeboten:  Internetportal  zur  Energieeffizienz  in  Kirchengemeinden:  www.energieagentur.nrw.de/kirche

– Leitfaden  „Energiesparen  in  Kirchengemeinden“ (ab Spätsommer im Buchhandel erhältlich)  
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